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DOI: 10.1055/s-0040-1710215
NutRiCaP – Nutrition Risk Assessment bei Patienten mit Prostatakarzinom
Fragestellung Prostatakrebs ist die häufigste diagnostizierte Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Bisher liegen keine Daten zur Prävalenz von Mangelernährung, zum Ernährungsverhalten und zur körperlichen Fitness von Patienten mit Prostatakarzinom vor. Ziel des NutRiCaP-Projektes (Nutrition Risk Assessment) ist es, den Ernährungsstatus und die körperliche Fitness von Prostatakrebs-Patienten zu untersuchen und Patientengruppen zu identifizieren, die einer ernährungstherapeutischen Beratung bedürfen.
Methode Die Pilotstudie wurde an der Martini-Klinik Hamburg im Zeitraum von April-Juni 2019 durchgeführt. Es wurden 150 Patienten rekrutiert, davon 125 Patienten mit lokalisiertem PCa vor radikaler Prostatektomie (lokPCa) und 25 Patienten mit metastasiertem PCa (mPCa). Die Gruppe der mPCa-Patienten wurde in Abhängigkeit vom Therapieverfahren in mPCa-Patienten unter Hormontherapie (mPCaH) und mPCa-Patienten unter Hormon- und Chemotherapie (mPCaHCH) unterteilt. Die Bewertung des Ernährungsverhalten erfolgte anhand zentraler Empfehlungen des WCRF/AICR mittels Fragebogen. Die Abschätzung des Risikos für Mangelernährung wurde mit Hilfe des Nutrition Risk Score 2002 (NRS) durchgeführt. Darüber hinaus fanden Messungen zur Körperzusammensetzung (BIA) und zur körperlichen Fitness (Handdynamometer, 5-Times-to-Stand-Test (5-TtS-Test)) statt.
Ergebnis Das Ernährungsverhalten der Patienten entspricht nicht den WCRF/AICR Empfehlungen. Eine Mangelernährung mittels NRS konnte bei 8,67 % des gesamten Patientenkollektivs detektiert werden. Es zeigt sich beim NRS ein signifikanter Unterschied zwischen der lokPCa- und mPCa-Gruppe (p = 0,001). Bei 20 % der mPCa-Patienten wurde ein NRS > 3 diagnostiziert. Zudem unterschieden sich die beiden Gruppen signifikant hinsichtlich des Phasenwinkel (p < 0,001) und ausgewählten Parameter der körperlichen Fitness (Handkraft, sportliche Aktivität). Bei mPCaHCH-Patienten wurde eine Veränderung im 5-TtS-Test (p = 0,050) und Phasenwinkel (p = 0,018) festgestellt. Die Ergebnisse der Handkraftmessung korrelierten mit dem NRS.
Zusammenfassung Jeder fünfte der mPCa-Patienten war durch ein erhöhtes Risiko für Mangelernährung charakterisiert. Insbesondere die Messung der Handkraft und der 5-TtS-Test ergänzend zum NRS erwiesen sich im klinischen Alltag als sinnvolle Instrumente zur Diagnose der Mangelernährung.
Publication History
Article published online:
16 June 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York