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DOI: 10.1055/s-0038-1647216
Optimierung der Ernährungstherapie auf einer viszeralchirurgisch-onkologischen Station nach Einstellung einer Ernährungsfachkraft
Publication History
Publication Date:
04 June 2018 (online)
Fragestellung:
Etwa 20 – 60% der hospitalisierten Patienten weisen eine Reduktion des Ernährungszustandes auf. Folgen hiervon sind neben einer verminderten Lebensqualität und erhöhten Komplikations-, Morbiditäts- und Mortalitätsraten auch eine schlechtere Therapieverträglichkeit und erhöhte Kosten für das Gesundheitswesen. Die klinische Ernährungstherapie ist komplex und kostenintensiv. Hierfür sind Fachkräfte erforderlich, die eine möglichst optimale Ernährungstherapie durchführen und Kosten und Komplikationen niedrig halten.
Es war das Ziel dieser Untersuchung zu überprüfen, inwieweit die Ernährungstherapie in einer viszeralchirurgisch-onkologischen Station nach Schaffung einer Vollzeitstelle für Ökotrophologen sich im Laufe eines Jahres veränderte.
Methodik:
Die auf der Station verordneten oralen und parenteralen Ernährungstherapeutika wurden vom Vorjahr und nach Einstellung der Ökotrophologin ausgewertet. Zusätzlich wurden die verabreichten Mengen an Energie (kcal) und Eiweiß (g) kalkuliert.
Ergebnisse:
Die verordnete Menge an eiweiß- und energiereicher Trinknahrung stieg um 54% (940 vs. 1450 Packungen). Dadurch erhielten die Patienten insgesamt 6.500 g mehr Eiweiß. Die prägnanteste Veränderung zeigte sich bei der parenteralen Ernährung. Während vor Einstellung der Ernährungsfachkraft lediglich verhältnismäßig teure, periphere Beutel mit geringem Eiweißgehalt verordnet wurden, wurden jetzt deutlich mehr eiweißreiche Beutel mit vergleichbarem Preis verordnet (+ 25%). Gleichzeitig sank die Zahl der verwendeten peripheren Beutel. So wurden insgesamt 7% weniger parenterale Beutel verbraucht. Die Kosten für die parenterale Ernährung konnten damit um ca. 7000 Euro reduziert werden. Trotzdem wurden im parenteralen Bereich 6% mehr Energie (31.816 kcal) und 8% mehr Eiweiß (300 g) verabreicht. Verweildauer (9,77 vs. 9,23 Tage) und Case Mix Index (1,83 vs. 1,85) blieben währenddessen stabil.
Schlussfolgerung:
Im Einklang mit verschiedenen internationalen Studien konnte gezeigt werden, dass die Arbeit der Ernährungsfachkraft zu einer signifikanten Einsparung auf der Station führte. Es konnten mehr korrekte Indikationen gestellt werden und nicht indizierte Verordnungen reduziert werden. Es bleibt zu untersuchen, ob diese wirtschaftlichen Vorteile sich auch in der Qualität der Ernährungstherapie niederschlagen. Zu Überprüfen bleiben hier z.B. metabolische Komplikationen und Rehospitalisierungen.