Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(03): 241-272
DOI: 10.1055/s-0037-1603295
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

VERÄNDERT SICH DER GESAMTLEBENSMITTELVERZEHR NACH EINFÜHRUNG EINES GESUNDHEITSFÖRDERNDEN VERPFLEGUNGSANGEBOTS NACH DEM „DGE-QUALITÄTSSTANDARD FÜR DIE BETRIEBSVERPFLEGUNG“?

C Nössler
1   Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Gmünd, Germany
,
M Schneider
1   Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Gmünd, Germany
,
A Carlsohn
1   Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Gmünd, Germany
,
P Lührmann
1   Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Gmünd, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 June 2017 (online)

 

Introduction:

Die Gemeinschaftsverpflegung (GV) spielt zunehmend eine Rolle in der Bevölkerung und stellt daher eine gute Chance zur ernährungsbezogenen Gesundheitsförderung dar.

Objectives:

Ziel war es zu untersuchen, ob sich durch die Umsetzung des „DGE-Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung“ (DGE, 2013) in einer Hochschulmensa das Verzehrverhalten regelmäßiger Mensanutzer (Interventionsgruppe, IG) verglichen mit Nichtnutzern (Kontrollgruppe, KG) verändert.

Methods:

Der Lebensmittelverzehr der Hochschulangehörigen (IG: n = 64, 79% weiblich; KG: n = 55, 91% weiblich; 29,1 ± 11,4 Jahre) wurde mittels semiquantitativem Food Frequency Questionnaire (Mensink & Burger, 2004) vor (t0, Januar-April 2014) und nach (t1, Januar-April 2015) Einführung eines gesundheitsfördernden GV-Konzepts erfasst. Für den Prä-/Post-Vergleich des Verzehrs wurde eine einfaktorielle ANOVA mit Messwiederholung durchgeführt.

Results:

Tabelle 1 zeigt den mittleren Verzehr zu t0 und t1 nach IG und KG.

Lebensmittelgruppe

Verzehr (g/d), MW ± SD

IG

KG

t 0

t 1

t 0

t 1

Getreideprodukte, Kartoffeln

238 ± 111

216 ± 104

200 ± 99

215 ± 108

Gemüse

187 ± 128

170 ± 88

175 ± 127

222 ± 189

Obst

197 ± 179

198 ± 169

195 ± 210

252 ± 200

Milch, Milchprodukte

194 ± 156

150 ± 93

163 ± 150

184 ± 161

Fleisch, Fleischwaren

59 ± 59

43 ± 37

39 ± 37

41 ± 38

Fisch

11 ± 11

12 ± 11

6 ± 9

8 ± 9

Auswertungen zeigen, dass signifikante Interaktionen Zeit*Gruppe beim Verzehr von Getreideprodukten und Kartoffeln, Gemüse, Milch und Milchprodukten sowie Fleisch und Fleischwaren vorliegen.

Der mittlere Verzehr von Getreideprodukten und Kartoffeln ist in der IG im Vergleich zur KG von t0 zu t1 gesunken, F(1, 117)= 4,681, p = 0,033. Auch der Gemüseverzehr und der Verzehr von Milch und Milchprodukten ist in der IG verglichen mit der KG von t1 zu t0 gesunken, F(1, 117)= 7,185, p = 0,008 und F(1, 117)= 6,174, p = 0,014. Die Betrachtung des Verzehrs von Fleisch und Fleischwaren zeigt, dass der Verzehr der IG im Vergleich zur KG von t1 zu t0 gesunken ist, F(1, 117)= 4,849, p = 0,03.

Conclusion:

Obwohl die Umsetzung des Qualitätsstandards zu signifikant günstigeren Nährstoffprofilen in Mittagsmenüs führte (Schneider et al., 2016), zeigt sich beim Gesamtlebensmittelverzehr in der IG nur ein günstigeres Verhalten hinsichtlich des Fleischverzehrs. Dies ist jedoch von einem ungünstigeren Verzehrsverhalten für Getreideprodukte und Kartoffeln, Gemüse sowie Milch und Milchprodukte begleitet. Möglicherweise werden positive Effekte des gesundheitsfördernden GV-Konzepts im Tagesverlauf kompensiert.

Disclosure of Interest:

None declared.