Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(03): 241-272
DOI: 10.1055/s-0037-1603291
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

FRÜHE EFFEKTE DER ADIPOSITASTHERAPIE AUF DIABETESPARAMETER

J Ankert
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart
,
AE Schollenberger
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart
,
M von Feilitzsch
2   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
,
A Königsrainer
2   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
,
SC Bischoff
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 June 2017 (online)

 

Introduction:

Die Reduktion von Übergewicht gilt als wichtigste Säule der Prävention und Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM). Seit einigen Jahren ist die bariatrische Chirurgie wichtiger Bestandteil der Therapie von Adipositas sowie T2DM. Die bariatrische Chirurgie wirkt sich bereits innerhalb weniger Tage nach dem Eingriff positiv auf verschiedene Diabetesmarker aus, lange bevor eine relevante Gewichtsreduktion auftritt. Der zugrunde liegende Mechanismus ist bislang ungeklärt.

Objectives:

Die prospektive kontrollierte Pilotstudie „Early changes of diabetes parameters after obesity therapy“ (ECODO) untersucht, ob die Kalorienrestriktion oder der bariatrische Eingriff zur Verbesserung des Glucosestoffwechsels bei Patienten mit T2DM beitragen.

Methods:

Bis jetzt wurden 18 T2DM- Patienten (BMI> 35 kg/m2) in die Studie eingeschlossen, neun Patienten erhielten eine operative Intervention (operative Gruppe, OG), weitere neun (Kontrollgruppe, KG) eine fünftägige diätetische Intervention, die dem postoperativen Kostaufbau der OG entspricht. Die Patienten wurden über vier Wochen untersucht. Hauptzielparameter ist der Insulinsensitivitäts-Index nach Matsuda (MISI, Maß für die Ganzkörper-Insulinsensitivität), der mittels Mixed-Meal-Toleranz-Test (MMTT) erfasst wurde. Ferner wurden Energiezufuhr (mittels Ernährungsprotokolle), anthropometrische Daten, Körperzusammensetzung, spezifische Laborparameter sowie gastrointestinale Hormone (GI-Hormone) bestimmt.

Results:

Beide Gruppen reduzierten im Studienverlauf Gewicht, die KG bereits während der Diätintervention (-4,2 ± 2,9 kg; p < 0,01), die OG erst vier Wochen postoperativ (-13,5 ± 4,2 kg; p < 0,001). Die postinterventionäre Energiezufuhr der OG war deutlich geringer als die der KG (841,3 ± 349,2 kcal/d vs. 1.718,1 ± 402,9 kcal/d, p < 0,001). Der MMTT zeigte einen verbesserten Glucosemetabolismus in beiden Gruppen sowie eine geringere Insulinsekretion in der OG. Beide Interventionsarten gehen mit Veränderungen der Freisetzung der GI-Hormone GIP und Ghrelin und der Verbesserung des MISI einher. Ein Zusammenhang zwischen Veränderungen der GI-Hormone und Diabetesparameter besteht nicht.

Conclusion:

Aufgrund dieser Ergebnisse ist die Kalorienrestriktion der wahrscheinlich entscheidende Faktor für die Besserung des T2DM, die Beteiligung weiterer Mechanismen ist aber nicht ausgeschlossen. Durch eine geplante Fallzahlerhöhung auf n = 30/Gruppe soll der Mechanismus der frühen Remission des T2DM nach einem bariatrischen Eingriff endgültig identifiziert werden.

Disclosure of Interest:

None declared.