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DOI: 10.1055/s-0037-1603271
MANGELERNÄHRUNG BEI MENSCHEN IN ALTENPFLEGEEINRICHTUNGEN: UMSETZUNG DER WHO-STRATEGIE „GESUNDHEIT 2020“ IN DER DEUTSCHEN HEIMGESETZGEBUNG
Publication History
Publication Date:
20 June 2017 (online)
Introduction:
Die Prävalenz der Mangelernährung im Alter beträgt unter Bewohnern in deutschen Altenpflegeeinrichtungen 40 – 60%. Die mit dem demographischen Wandel verbundenen komplexen Herausforderungen an die Gesellschaft hat die WHO 2012 beschrieben und mit „Gesundheit 2020“ eine Strategie zu deren Bewältigung entwickelt. Eines der fünf Dachziele dieser Strategie ist das Recht auf ein Höchstmaß an Gesundheit.
Objectives:
Ziel dieser Untersuchung war es, Maßnahmen der WHO-Strategie „Gesundheit 2020“ bezüglich Gesundheit und Ernährung mit den Vorgaben des deutschen Heimgesetzes zu vergleichen; damit sollten eventuelle Lücken detektiert und Verbesserungspotenziale identifiziert werden.
Methods:
Die WHO-Strategie und das deutsche Heimgesetz wurden aus ernährungsmedizinischer Perspektive analysiert. Ergänzend fand eine umfassende Literaturrecherche mit definierten Ein- und Ausschlusskriterien statt. Im Anschluss wurden Gemeinsamkeiten und Zieldifferenzen von WHO-Strategie und deutschem Heimgesetz identifiziert sowie vier relevante Schlüsselparameter (u.a. Gesundheitsrisiken minimieren & individuelle Hilfe bieten) definiert.
Results:
Sowohl die WHO-Strategie als auch das deutsche Heimgesetz betonen als zentralen Punkt die Förderung von Selbstständigkeit und Selbstbestimmung. Hierfür zeigt sich eine Konvergenz in der Anwendung der definieren Schlüsselparameter. Insgesamt realisiert das deutsche Heimgesetz unter ernährungsmedizinischer Perspektive jedoch nur einen geringen Teil der in „Gesundheit 2020“ beschriebenen Maßnahmen.
Conclusion:
Die WHO-Strategie „Gesundheit 2020“ manifestiert sich in der deutschen Heimgesetzgebung durch die Förderung von Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Gesundheitskompetenzen seitens der Bewohner sowie durch die Verpflichtung der Träger zu angemessener Betreuungsqualität und wirksamen Präventivmaßnahmen inkl. adäquater Ernährungsinterventionen. Die Integration der vier Schlüsselparameter in das deutsche Heimgesetz bildet zwar einen Grundstein für das Recht auf ein Höchstmaß an Gesundheit. Dennoch gilt es vor diesem Hintergrund erst recht, in der Versorgung von Pflegeheimbewohnern ein ernährungsmedizinisch optimiertes Speisenangebot auszubauen, um auch bei hochprävalenten Einschränkungen wie Dysphagien oder Dysgeusien das Höchstmaß an Gesundheit zu gewährleisten.
Disclosure of Interest:
None declared.