Aktuelle Ernährungsmedizin 2017; 42(03): 241-272
DOI: 10.1055/s-0037-1603268
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

LÖSUNGSANSÄTZE FÜR EINE EINHEITLICHE KODIERUNG DER MANGELERNÄHRUNG IN DEUTSCHEN KRANKENHÄUSERN

M Sengelmann
1   praxisHochschule, Rheine
,
B Blumenschein
1   praxisHochschule, Rheine
,
T Reinbold
2   St.-Marien-Hospital Lünen, Lünen, Germany
,
M Smollich
1   praxisHochschule, Rheine
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 June 2017 (online)

 

Introduction:

In deutschen Krankenhäusern sind ca. 25% aller Patientinnen und Patienten krankheitsbedingt mangelernährt. Da durch die Mangelernährung sowohl die Krankenhausverweildauer als auch die Komplikationsraten und damit die Kosten steigen, belaufen sich die Ausgaben für Mangelernährung im deutschen Gesundheitssystem auf ca. 9 Milliarden Euro jährlich. Um neben einer verbesserten Patientenversorgung auch den finanziellen Mehraufwand an Personal- und Sachkosten erlösrelevant abzubilden, ist eine adäquate Kodierung im Rahmen des G-DRG-Systems erforderlich. Bislang existieren hierzu jedoch keine einheitlichen Kodierempfehlungen.

Objectives:

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, zu untersuchen, welche Parameter für die Kodierung der Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern herangezogen werden. Anschließend wurden Lösungsansätze für eine möglichst einheitliche Kodierung der Mangelernährung entwickelt.

Methods:

Als Grundlage der Untersuchung wurde das G-DRG-System herangezogen, mit dem Patienten anhand von Diagnosen (ICD), Leistungen (OPS) und patientenbezogenen Daten in Fallgruppen zugeordnet werden. Aktuelle Untersuchungen zur Kodierbarkeit wurden analysiert. Dabei wurden Lösungsansätze des St.-Marien-Hospitals Lünen, der DGEM, der Kodiervorschlag in Bezug auf Standardabweichungen nach Lindner sowie das Swiss DRG-System untersucht und gegenübergestellt.

Results:

Faktoren, die die Kodierung der Mangelernährung (E43, E44.0, E44.1) bestimmen, sind u.a. der Body-Mass-Index, der NRS-2002-Score, der Gewichtsverlauf sowie eine reduzierte Nahrungsaufnahme des Patienten. Die vier analysierten Lösungsansätze unterscheiden sich in ihren Diagnosekriterien zum Teil erheblich und legen ihre Schwerpunkte auf unterschiedliche Beweisführungen der Mangelernährung. Ein sinnvoller Lösungsansatz zur einheitlichen Kodierung der Mangelernährung könnte darin bestehen, den Kodiervorschlag des St.-Marien-Hospitals Lünen um den Vorschlag der DGEM und des Swiss DRG-Systems zu ergänzen, sodass ein leitliniengerechtes Vorgehen in der Kodierung entsteht.

Conclusion:

Aktuell existiert in Deutschland kein einheitliches Vorgehen zur Kodierung der Mangelernährung. Die Untersuchung verschiedener Empfehlungen hat ambivalente Lösungsansätze aufgezeigt. Die Entwicklung und Etablierung eines einheitlichen Vorgehens klinisch anwendbarer Kodierung ist dringend erforderlich. Dazu können die bestehenden Lösungsansätze herangezogen und kombiniert werden, sodass ein leitliniengerechtes System zur Kodierung der Mangelernährung entsteht.

Disclosure of Interest:

None declared.