Phasenwinkel und der Zusammenhang mit Kraft, Sturzhäufigkeit und Frailty bei geriatrischen Patienten

Einleitung: Der bioelektrische Phasenwinkel (PhA) hat in mehreren Studien eine hohe prognostische Aussagekraft gezeigt. Daten bei geriatrischen Patienten sind hingegen limitiert.

Wir untersuchten die Verteilung des PhA bei geriatrischen Patienten und den Zusammenhang mit Muskelparametern, Sturzhäufigkeit sowie Frailty Syndrom.

Methoden: Stationäre Patienten des Evangelischen Geriatriezentrum Berlins wurden kurz vor der Entlassung untersucht. Der PhA wurde mithilfe der bioelektrischen Impedanzanalyse ermittelt. Es wurde die 5. Perzentile der alters-, BMI- und geschlechtsstratizifierten Referenzwerte (5. RefPerz.) [1] als Indikator verwendet sowie eine Standardisierung der Phasenwinkel nach den Normwerten vorgenommen (gemessener PhA – Mittelwerts des Norm-PhA)/Standardabweichung des Norm-PhA). Isometrische Handkraft und Knieextensionskraft wurden jeweils mit einem Dynamometer gemessen und Frailty mithilfe der Kriterien von Fried evaluiert [2]. Die Sturzhäufigkeit der vergangenen 12 Monate wurde abgefragt.

Ergebnisse: 75 Patienten (77,3 ± 7,0 Jahre, 54% Frauen) wurden eingeschlossen. Der mittlere PhA betrug: 3,7 ± 0,7 °. 51 (67%) Patienten lagen unterhalb der 5. RefPerz., während bei Standardisierung 38 (50,7%) Patienten unterhalb 2 SD der zu erwartenden Norm lagen. Es zeigte sich eine moderate Korrelation zwischen Phasenwinkel und Handkraft (r = 0,30, p = 0,010) sowie Knieextensionskraft (r = 0,31, p = 0,015). Patienten unterhalb der 5. RefPerz. waren in den vergangenen 12 Monaten signifikant häufiger gestürzt (70,6% vs. 48,0%, p = 0,049) und häufiger frail (98,0% vs. 80,0%, p = 0,014).

Schlussfolgerung: PhA liegt bei geriatrischen Patienten bei Krankenhausentlassung mehrheitlich unter den Referenzbereichen und ist mit einer verringerten Muskelkraft, erhöhten Sturzhäufigkeit und Frailty assoziiert.

Referenzen:

[1] Bosy-Westphal A, Danielzik S, Dorhofer RP et al. Phase angle from bioelectrical impedance analysis: population reference values by age, sex, and body mass index. JPEN Journal of parenteral and enteral nutrition 2006; 30: 309 – 316

[2] Fried LP, Tangen CM, Walston J et al. Frailty in older adults: evidence for a phenotype. The journals of gerontology Series A, Biological sciences and medical sciences 2001; 56: M146 – 156