Endoskopie heute 2015; 28 - P21
DOI: 10.1055/s-0035-1545036

Der Vorhofohr-Okkluder: Eine innovative Methode zur Sekundärprophylaxe gastrointestinaler Blutungen bei Patienten mit antikoagulanzienpflichtigem Vorhofflimmern. Eine Single-Center Analyse

B Arnstadt 1, P Engl 1, C Glatthor 1, HD Allescher 1
  • 1Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Zentrum Innere Medizin, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland

Fragestellung:

Patienten mit Vorhofflimmern haben ein deutlich erhöhtes Risiko für thrombembolische Schlaganfälle. Die Quelle der Thrombembolien ist meist das linke Vorhofohr. Dieses Risiko lässt sich anhand des CHA2DS2-VASc-Scores abschätzen [1]. Therapie der Wahl ist die orale Antikoagulation. Diese ist jedoch mit einem erhöhten Risiko für Blutungen vergesellschaftet. Das Risiko wird allgemein mit dem HASBLED-Score abgeschätzt [2]. Einen Hauptteil der Blutungen stellen die gastrointestinalen Blutungen dar [3].

Entscheidend ist die Tatsache, dass durch Implantation des Devices eine orale Antikoagulation hinfällig wird. Die Protetct-AF-Studie zeigte die Effektivität dieses Eingriffes [4].

Methodik:

In unserer Klinik führen diesen Eingriff von 2011 bis 2014 insgesamt 161 mal durch. Die Indikation war in 66 Fällen, d.h. 41% eine Gastrointestinale Blutung. Die genaue Lokalisation war in 38 Fällen, 53,7% im oberen GI-Trakt. (10 Magenerosionen, 7 Ulcera ventriculi, 4 Ulcera duodeni, 4 obere GI-Blutungen ohne Quellnachweis, 3 Mallory-Weiss-Läsionen, 2 Angiodysplasien,2 Ulcera dieulafoy, 2 Varizen, 1 Duodenitis, 1 Ösophagushämatom, 1 Riesenfaltengastritis, 1 Magenkarzinoid)

In 28 Fällen, 42,3%, lag die Blutungsquelle im unteren GI-Trakt (9 Blutungen ohne Quellnachweis bzw. bei Ablehnung einer Koloskopie, 6 Divertikelblutungen/Divertikulitiden, 5 Angiodysplasien, 4 Colitiden, 2 Dünndarmhämatome/Jejunalblutungen, 1 Blutung nach PE, 1 Anastomosenblutung)

Ergebnisse:

Bei den nachverfolgten Patienten kam es in 4 Fällen nach Implantation zu einer erneuten Blutung (6%)

Schlussfolgerung:

Die Hauptursache für die Risiko-Reduktion ist der Verzicht auf die orale Antikoagulation. Das aktuell gängige Therapieschema setzt diese ab dem Implantationstag ab und ersetzt diese durch eine duale antithrombozytäre Therapie mit ASS und Clopidogrel. Diese wird für 3 Monate beibehalten und anschließend von einer 3-monatigen ASS-Monotherapie gefolgt. Diese kann – falls keine andere Indikation für ASS besteht – nach den 3 Monaten beendet werden.

Somit unterstützt unserer Kohorte die vorherrschende Meinung, dass der Vorhofohr-Occluder ein innovatives, sicheres und effektives Device zur Sekundärprophylaxe der gastrointestinalen Blutung unter OAK ist.

Literatur:

[1] Lip et al.; Chest, 2010;137(2):263 – 272

[2] Pisters et al.; Chest, 2010 Nov;138(5):1093 – 100

[3] Epple et al.; Arzneimitteltherapie, 2012, Heft 11

[4] Reddy et al.; JAMA, 2014 Nov 19;312(19):1988 – 98