Endoskopie heute 2015; 28 - P17
DOI: 10.1055/s-0035-1545032

Hemospray als endoskopische Salvage Therapie in der gastrointestinalen Blutung

A Hagel 1, H Albrecht 1, I Ganzleben 1, F Vitali 1, A Nägel 1, MF Neurath 1, M Raithel 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland

Fragestellung:

Die gastrointestinale Blutung stellt teilweise hohe Herausforderungen an den Endoskopiker und kann lebensgefährliche Ausmaße annehmen. Neben den bekannten interventionellen Maßnahmen wie das Unterspritzen mit einer Suprareninlösung bzw. Fibrin oder einer Clipapplikation, wurde in den letzten Jahren ein Spray entwickelt, welches eine mechanische Barriere bildet und so die Blutung, zumindest zeitweise, stoppt. Zusätzlich regt dieses Pulver die Blutgerinnung an, um eine permanente Blutstillung zu erreichen.

Methodik:

Die bisherigen Publikationen untersuchten dieses sogenannte Hemospray erfolgreich als Alternative in der Erstlinie im Rahmen der endoskopischen Blutstillung. In unserer Klinik wird Hemospray als Salvagetherapie eingesetzt, wenn die herkömmlichen Maßnahmen der Blutstillung keinen suffizienten Erfolg gezeigt haben. Im einem ein Jahres Zeitraum von August 2013 bis August 2014 wurde insgesamt 29 mal Hemospray bei insgesamt 23 Patienten angewandt. Siebenundzwanzig Applikationen wurden im Rahmen von oberen GI – Blutungen, zwei Applikationen bei Anastomosenulzera im Sigma durchgeführt. Hemospray wurde in der gesamten Breite der möglichen Ursachen eingesetzt (Ösophagusvarizen-, Ulkus-, diffuse Sickerblutung, etc.).

Ergebnisse:

Ein kurzfristiger Erfolg konnte bei insgesamt 28 Patienten erzielt werden. Bei einem Patienten trat ein technisches Versagen im Sinne mehrmaligen Verstopfens des Applikationskatheters auf.

Als langfristig erfolglos wurden zwei Blutungsursachen verzeichnet. Zum einen wurden zwei Patienten mit einem Magenkarzinom nach erfolgreicher Blutstillung gastrektomiert. Zum anderen zeigten 6 Patienten nach initial erfolgreicher Therapie einer Forrest Ia Ulkusblutung eine erneute Blutung in diesem Bereich. Vier Patienten wurde diesbezüglich operiert, bei einem Patienten erfolgt ein Coiling der Arteria gastroduodenalis. Im sechsten Patienten konnte im Verlauf eine endoskopische Clipapplikation durchgeführt werden.

Schlussfolgerung:

Mit der Einführung des Hemospray steht dem Endoskopiker im Notfall eine weitere, potente Möglichkeit zur Blutstillung zur Verfügung. Bei venösen Blutungen mit einem geringen intravasalen Druck konnte in unserem Kollektiv eine zuverlässige Blutstillung erreicht werden.

Bei Patienten mit einer arteriellen Ulkusblutung kam es in knapp 65% zu einer erneuten Blutung nach initialer Hämostase. Hier scheint der Zeitraum bis zum Abfallen des Hemosprays nicht ausreichend um einen Gefäßverschluss herbeizuführen. Dies ist jedoch ausreichend, um zumindest eine aktive Blutung temporär zu stoppen, den Patienten zu stabilisieren und einer weiteren Versorgung zuzuführen.