Endoskopie heute 2015; 28 - P12
DOI: 10.1055/s-0035-1545027

Moderne Ballon-assistierte Endoskopie zur Koloskopie

M Raithel 1, M Hahn 1, H Albrecht 1, A Hagel 1, A Nägel 1, F Vitali 1, MF Neurath 1, J Maiss 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland

Fragestellung:

5 – 10% der konventionellen Koloskopien sind nach wie vor inkomplett. Seit zehn Jahren ist es möglich mittels Doppel- oder Einzelballonendoskopie (DBE-/SBE) eine assistierte Koloskopie durchzuführen. Zusätzlich ist seit kurzem der Einsatz der Spiralenteroskopie (SE) verfügbar. Diese Verfahren (device assisted colonoscopy, DAC) fanden im Falle von schwieriger oder inkompletter Koloskopie Anwendung.

Methodik:

Eine systematische Literaturrecherche bis zum Zeitpunkt Mai 2014 wurde mit der Pubmed-Datenbank durchgeführt. Diese ergab 22 Publikationen für die weitere Analyse (Median, 25 – 75% Perzentilen) von Untersuchungszeit, Zeit bis Zäkum, Erfolgsrate, durchgeführte Interventionen und Komplikationen.

Ergebnisse:

Die DAC wurde bei 695 Patienten angewandt (728 Untersuchungen). Der größte Anteil der Untersuchungen (68,2%) stellte mit 15 Studien die DBE-Koloskopie dar. Acht Studien (38,4%) beschäftigten sich mit der Anwendung der SBE-Koloskopie und eine kleinere Studie bezog sich auf den Einsatz einer Spiral-Koloskopie (4,5%). Die Untersuchungszeit über alle Methoden betrug 47,1 min (40,1 – 50,2), die Zeit bis zum Zökum 18 min (14,8 – 22,5) und die gesamte Erfolgsrate 93% (92 – 96). Die Gesamt-Komplikationsrate war sehr niedrig mit 1,04% für die DBE-, 0,79% für die SBE-Koloskopie und 0,96% für die SE; Majorkomplikationen extrem selten. Die Komplettierung der Koloskopie war für DBE- und SBE gleichwertig, allerdings wurden mit der DBE mehr Interventionen durchgeführt und mehr Polypen gefunden (36,6%, vs. 29,7% bei SBE)

Schlussfolgerung:

Die Einzel- und Doppelballon-Koloskopie sind wertvolle Werkzeuge zur Koloskopie bei Patienten mit erschwerten Bedingungen. Beide Methoden zeigen einen Zugewinn an diagnostischen Befunden, niedrige Komplikationsraten und sind der strahlenbelasteten virtuellen CT-Koloskopie vorzuziehen. Da eine vollständige Spiegelung des Dickdarmes für die Krebsvorsorge unerlässlich ist, könnten zukünftige Ansätze zur richtigen Patientenerkennung für eine "schwierige konventionelle Koloskopie" bestimmte Patienten primär der DAC zuweisen.