Z Sex Forsch 2015; 28(1): 1-21
DOI: 10.1055/s-0034-1399128
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Trans* Verkörperungen in queeren BDSM Praktiken

Robin Bauer
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Publication Date:
24 March 2015 (online)

Übersicht

Basierend auf den Ergebnissen einer qualitativen empirischen Studie zu les-bi-trans-queeren BDSM-Praktiken wird der Frage verschiedener Formen von trans* Verkörperungen nachgegangen. BDSM-Rollenspiele im queeren Kontext ermöglichen das Erkunden der eigenen Geschlechtsidentitäten. Durch diese Praxen finden auch Umschreibungen von Körperteilen, Körperselbstverhältnissen und Körperbildern statt. Als Beispiele werden der Cybercock als inkorporiertes Artefakt und der Holodick als sexuelle Version eines Phantomglieds diskutiert. Manchmal führen diese Erfahrungen zu einer Inanspruchnahme geschlechtsangleichender Maßnahmen, in anderen Fällen jedoch finden Modifikationen des Körperbilds auf eine Art und Weise statt, die medizinische Interventionen überflüssig macht. Die Schlussfolgerung, dass bestimmte Identitäten und Körperselbstverhältnisse nicht auf einen Wunsch nach medizinischen Maßnahmen schließen lassen, hat Folgen für die Kategorisierung und Diagnostik von Trans* Phänomenen.