Z Gastroenterol 2014; 52 - P37
DOI: 10.1055/s-0034-1376021

Das Adenokarzinom des Dünndarms – eine seltene Entität

E Gulz 1, T Pachofszky 1, T Pulgram 1, M Bischof 1, T Feichtenschlager 1, C Schrutka-Kölbl 1, C Madl 1
  • 1Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien, Vienna, Austria

Einleitung:

Adenokarzinome des Dünndarms sind mit einem Anteil von 0,7 – 0,8% aller malignen Tumoren des Gastrointestinaltraktes selten, haben eine unspezifische Symptomatik und daher eine Vielzahl diagnostischer Untersuchungen zu Folge.

Methoden und Ergebnisse:

Anhand einer retrospektiven unizentrischen Analyse sollten im Zeitraum 2003 – 2013 Risikofaktoren, Symptomatik, diagnostische Untersuchungen, Vorliegen von Metastasierung zum Zeitpunkt der Diagnose, Therapiemodalitäten sowie das Outcome dieser Erkrankung untersucht werden. Im Beobachtungszeitraum wurden 9 Patienten mit Adenokarzinom des Dünndarmes diagnostiziert (22% Frauen), das Durchschnittsalter betrug 59 Jahre (range: 27 – 81 Jahre), 11% hatten anamnestisch Risikofaktoren (M. Crohn). Das Leitsymptom waren in 67% eine Anämie, in 22% abdominelle Schmerzen und in 11% Ikterus. In 22% hatten Patienten sowohl eine Anämie, als auch eine peranale Blutung, in 22% Anämie und abdominelle Schmerzen.

Die Diagnose konnte zu 22% mittels Gastroduodenoskopie, zu 67% durch Kapselendoskopie und konsekutiver Doppelballonenteroskopie gestellt werden. Bei einem Patienten wurde die Diagnose durch Biopsie einer Lebermetastase und weiterer endoskopischer Untersuchung gestellt. 44% der Adenokarzinome waren im Duodenum lokalisiert, 56% im Jejunum/Ileum. Therapeutisch wurden 56% chirurgisch radikal reseziert, palliativ 22%, weitere 22% erhielten palliativ endoskopisch einen Stent und 44% erhielten additiv eine Chemotherapie. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung waren 33% der Adenokarzinome metastasiert. Die 1-Jahres-Mortalität betrug 22%, die 5-Jahres-Mortalitiät 33%. Alle Patienten mit Metastasierung verstarben durchschnittlich 14 Monate nach Diagnosestellung (range 1 – 25 Monate).

Konklusion: Das Adenokarzinom des Dünndarmes ist auch in der Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien eine seltene, mittels Endoskopie inkl. Doppelballonenteroskopie diagnostizierte Erkrankung, mit einer Prädominanz bei männlichen Patienten und mit unspezifischer Symptomatik wie unklarer Anämie, abdominellen Schmerzen und Ikterus. Bei 33% der Patienten bestand bereits bei Diagnosestellung eine Metastasierung mit hoher Letalität.