Aktuelle Ernährungsmedizin 2014; 39 - P21
DOI: 10.1055/s-0034-1375875

Interne Qualitätskontrolle des Ernährungsmanagements am Universitätsklinikum Frankfurt

S Marienfeld 1, N Schott 1, 2, J Wojzischke 1, C Flerchinger 3, J Bojunga 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe-Universität, Ambulanz für enterale und parenterale Ernährung, Frankfurt, Germany
  • 2Donau-Universität Krems, Department für Gesundheitswissenschaften und Biomedizin, Krems, Austria
  • 3Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe-Universität, Pflegeentwicklung, Frankfurt, Germany

Fragestellung: Vier Jahre nach Einführung des Ernährungsmanagements wird überprüft, für wie viele Patienten das Nutritional Risk Screening (NRS) korrekt durchgeführt und die ggf. erforderliche Ernährungstherapie dokumentiert wird. Ziel der Studie ist es, die Qualität der NRS durch Vergleich der Angaben in der Patientenakte zu beurteilen.

Methodik: Die Auswertung erfolgt retrospektiv für alle Patienten, die zwischen dem 01.01.-31.12.2012 stationär in der Medizinische Klinik 1 aufgenommen werden. Sowohl das NRS als auch die Ernährungspläne und die ärztliche und pflegerische Dokumentation liegen in elektronischer Form vor. Alle NRS werden eingesehen und Einträge zu Gewicht, Größe und Ernährungstherapie überprüft. Folgende Ausschlusskriterien werden festgelegt: das NRS ist unvollständig ausgefüllt, die Angaben sind in sich nicht stimmig oder widersprechen den Angaben in der Akte bzw. Gewicht und/oder Größe fehlen, so dass der Body mass index (BMI) nicht berechnet werden kann.

Ergebnis: Im Jahr 2012 werden 2051 Patienten (57,4% Männer) im Alter von 59,5 ± 16,5 Jahre (Mittelwert ± Standardabweichung; 25.-75. Perzentil: 48,7 – 72,0) stationär aufgenommen. Die Verweildauer beträgt 7,2 ± 8,5 Tage (1,3 – 9,3). Das NRS liegt bei 1843 (89,9%) Patienten vor und wird in 64,2% der Fälle innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme durchgeführt. Die stationäre Aufnahme erfolgt in 45,6% der Fälle akut. Für 340 Patienten kann der BMI nicht berechnet werden, in 319 Fällen ist das Vorscreening und in 587 Fällen das Hauptscreening fehlerhaft. Speziell die Störung des Ernährungszustandes wird falsch mit Null Punkten bewertet, obwohl ein Gewichtsverlust, ein niedriger BMI oder eine verminderte Nahrungsaufnahme in der Akte vermerkt sind. Zudem wird das Hauptscreening in zahlreichen Fällen unnötig bei unauffälligem Vorscreening ausgefüllt. Dadurch wird bei Patienten über 70 Jahre ein Punkt für das Alter generiert, obwohl offensichtlich kein Risiko besteht. Nach Ausschluss aller ungültigen NRS bleiben 597 (32,4%) gültige NRS übrig. Demnach haben 313 (52,4%) kein, 120 (20,1%) ein leichtes und 164 (27,5%) ein hohes Risiko für eine Mangelernährung. Nur bei 87 (30,6%) Patienten mit leichtem und hohem Risiko ist eine Ernährungstherapie dokumentiert.

Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass trotz intensiver Schulungen der Mitarbeiter eine kontinuierliche Prozessoptimierung und Prozessbegleitung der Anwendung des Ernährungsmanagements insbesondere in großen Kliniken notwendig ist.