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DOI: 10.1055/s-0034-1375869
Kodierung der Mangelernährung bei stationären Tumorpatienten: Einfluss auf die Erlöse
Hintergrund: Unterschiedliche Formen der Mangelernährung (ME) sind häufig bei Tumorpatienten und beeinflussen die Erkrankungsprognose. Im DRG-System kann eine Kodierung der ME das Effektivgewicht des behandelten Falles und damit den entsprechenden Kostenerlös beeinflussen. Wir untersuchten, wie sich diese Zusammenhänge im „lernenden“ deutschen DRG-System von 2012 – 2014 änderten.
Methodik: Wir kodierten für 19 onkologische Fälle (jeweils medizinische Behandlung bei fortgeschrittener Erkrankung) jeweils additiv und einzeln die Kodes R63.3, E46, E44.1, E44.0, E43, E41 und R64 und wir verwendeten nacheinander die G-DRG-Versionen 2012, 2013 und 2014. Wir berechneten jeweils die Effektivgewichte, die entsprechenden Erlöse in Euro sowie die inkrementalen Erlöse durch zusätzliche Kodierung der einzelnen ME-Kodes.
Ergebnisse: Das Effektivgewicht ohne ME-Kode lag 2012 bei 0,810 ± 0,156 (MW ± SD), 2013 bei 0,807 ± 0,165, 2014 bei 0,791 ± 0,151. 2012 und 2013 erhöhte jeder ME-Kode das Effektivgewicht signifikant (p < 0,05), 2014 ergab kein Kode eine signifikante Änderung. Der mittlere zusätzliche Erlös durch einen der ME-Kodes betrug 2012 zwischen 810 Euro (R63.3) und 893 Euro (E44.0, E43, E41) und lag 2013 zwischen 530 Euro (R63.3) und 759 Euro (E44.0, E43, E41). Die Zusatzerlöse betrugen 2014: R63.3 oder E46: 0 Euro; E44.1, E44.0, E43, E41: 127 Euro; R64: 225 Euro.
Schlussfolgerungen: Wahrscheinlich durch die zunehmend häufigere Kodierung der ME ohne begleitenden Therapieaufwand in den Modellkliniken reagierte das G-DRG-System mit einer eklatanten Abwertung der bisher erlösrelevanten ME-Kodes.