Endoskopie heute 2014; 27 - P14
DOI: 10.1055/s-0034-1371049

Drei Spätkomplikationen der Choledocho-Duodenostomie, die der Endoskopiker kennen sollte: Die direkte retrograde Cholangioskopie hilft bei Diagnose und Therapie

J Albert 1, WO Bechstein 2, J Trojan 1, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1, A Schnitzbauer 2
  • 1Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie, Frankfurt, Deutschland
  • 2Klinikum der J.W.Goethe-Universität, Frankfurt, Deutschland

Fragestellung:

Die Choledocho-Duodenostomie (CD) ist eine seltene chirurgische Maßnahme, die bei Patienten mit distaler biliärer Obstruktion oder nach operativer Entfernung eines Papillenadenoms vor allem in den 60iger und 70iger Jahren angelegt wurde.

Ziel:

Dieser Videofallbericht zeigt drei Szenarien einer Spätkomplikation nach CD, die mit der direkten retrograden Cholangioskopie (DRC) erkannt und/oder behandelt werden konnten.

Methodik:

Videofallbericht

Ergebnis:

Im ersten Fall wird eine maligne entartete CD dargestellt. Im Langzeitverlauf besteht das Risiko einer Krebsentwicklung an einer choledocho-enteralen Anastomose in etwa 5 – 8% der Fälle. Dabei scheint die CD mit 7 – 8% häufiger betroffen zu sein al seine choledocho-jejunale Anastomose (etwa 5%). Eine begleitende biliäre Zystenerkrankung oder eine Caroli Erkrankung könnte das maligne Risiko weiter erhöhen. Es wird der Falle einer 45-jährigen Frau dargestellt, die bei biliären Zysten Todani Typ 5 (Caroli-Syndrom) ein Adenokarzinom an der CD entwickelt hat. In der DRC werden der Befund und die Caroli Zysten dargestellt.

Der intraduktale Adenom-Befall beim Patienten mit Papillenadenom kann sich dem konventionellen Nachweis in der ERCP entziehen. Ein endoskopisches Resektionsverfahren oder auch eine chirurgische, transduodenale Resektion kann bei ausgedehntem intraduktalen Befall für eine Entfernung des Papillenadenoms unzureichend sein. Bei einer 50-jährigen Frau war im Rahmen einer Entfernung eines Papillenadenoms eine CD erfolgt, aber bei rezidivierenden Beschwerden zeigte sich in der DRC eine Choledocholithiasis sowie persistente intraduktale Adenomanteile, die sich in der DRC mit DRC-gesteuerter Probenentnahme bestätigten. Es wurde daher im Verlauf eine Pylorus-erhaltende Duodeno-Pankreatektomie durchgeführt.

Das 'Sump' Syndrom kommt bei 10 bis 15% der Fälle einer CD vor und ist durch biliäre Koliken und Cholangitiden charakterisiert. Es kann Folge von einer Sludgeformation im ausgeschalteten Ductus choledochus oder intrahepatischer Gallenwege sein. Der Fall einer ausgeprägten Sump-Syndroms wird dargestellt und die endoskopischen therapeutischen Möglichkeiten unter Einschluss der DRC demonstriert.

Alle drei Szenarien zeigen die hohe Wertigkeit der DRC bei Vorliegen einer komplikativen CD. Entscheidend scheint zum einen die Kenntnis der heutzutage kaum mehr durchgeführten chirurgischen Technik und der damit assoziierten Komplikationen aus vorliegender originärer Erkrankung und Folgeerscheinung der DC für den Endoskopiker, so dass eine suffiziente Diagnose und Therapie erfolgen kann.