Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP26
DOI: 10.1055/s-0033-1343699

Mikronährstoffstatus bei Hüftfrakturpatienten – Gibt es einen Zusammenhang zum Mini Nutritional Assessment?

E Schrader 1, S Goisser 1, K Purucker 1, K Singler 1, 2, 3, R Biber 2, HJ Bail 2, T Bertsch 4, C Sieber 1, D Volkert 1
  • 1Institut für Biomedizin des Alterns, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • 2Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie
  • 3Medizinische Klinik 2, Schwerpunkt Geriatrie
  • 4Institut für Klinische Chemie, Laboratoriumsmedizin und Transfusionsmedizin – Zentrallaboratorium, Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland

Einleitung: Bei Patienten mit Hüftfraktur (HF) wird häufig eine globale Mangelernährung (ME) beschrieben, es gibt jedoch kaum Daten zum Mikronährstoffstatus (MNS). Unklar ist auch, ob ein klinisch unauffälliger Ernährungszustand (EZ) mit einem guten MNS einhergeht.

Ziele: Ziel dieser Arbeit war es, den MNS von geriatrischen Patienten mit HF und dessen Zusammenhang zum globalen EZ zu untersuchen.

Methoden: Bei 86 geriatrischen Patienten mit HF (84 ± 6 Jahre, 73% weiblich) wurde präoperativ Blut entnommen und die Konzentration von Eisen, Zink, Vitamin B12, Folsäure und Vitamin D (25(OH)D3) im Serum sowie von Vitamin E (α-Tocopherol), β-Carotin und Vitamin A (Retinol) im Plasma analysiert. Der MNS wurde anhand üblicher Grenzwerte beurteilt. Mittels Mini Nutritional Assessment (MNA) wurde der globale EZ vor HF erhoben (normal ernährt, NE: ≥24 Punkte (P); Risiko für ME, RME: 17 – 23,5 P; ME: < 17 P). Unterschiede in der Konzentration der Nährstoffe zwischen den Gruppen wurden anhand des Kruskal-Wallis-Tests auf Signifikanz geprüft.

Resultate: Bei 80,2% der Patienten war die Eisen- (< 60 µg/dL), bei 61,6% die Zinkkonzentration reduziert (< 60 µg/dL), Folsäure- (< 4,6 ng/mL) bzw. Vitamin B12-Mangel (< 150 pg/mL) waren seltener (18,6 bzw. 5,8%). Fast alle Patienten (98,8%) wiesen ein Vitamin D-Defizit auf (< 30 ng/mL). Der Vitamin E-Spiegel war dagegen bei nahezu allen Probanden (91,9%) im Normbereich (5 – 18 mg/L). β-Carotin war bei 91,9% der Probanden erniedrigt (< 50 µg/dL), während niedrige Retinolspiegel (< 200 µg/L) nur bei 16,3% auftraten.

Laut MNA lag bei 15% (n = 13) der Probanden eine globale ME und bei 43% (n = 37) ein RME vor. Die Folsäure-Konzentration [ng/mL] nahm mit Verschlechterung des globalen EZ signifikant ab ([Median (Min-Max)], NE 7,8 (3,1 – 18,7), RME 6,3 (3,0 – 19,3), ME 4,6 (3,3 – 12,8); p = 0,02), während die von Vitamin E [mg/L] signifikant zunahm (NE 11,9 (6,5 – 22,0), RME 12,2 (3,5 – 22,0), ME 14,3 (10,9 – 17,1); p = 0,02). Für die übrigen Mikronährstoffe gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den MNA-Gruppen.

Schlussfolgerung: Insbesondere bei Eisen, Zink, Vitamin D und β-Carotin wiesen Patienten mit HF häufig erniedrigte Blutkonzentrationen auf. Unterschiede zwischen den MNA-Kategorien wurden nur für Folsäure und Vitamin E beobachtet, wobei die Vitamin E-Versorgung bei ME unerwarteterweise am besten war. Die Untersuchung hat gezeigt, dass ein guter globaler EZ nicht unbedingt mit einem guten Mikronährstoffstatus einhergeht.

Referenzen: keine

Interessenkonflikte: Keine