Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP09
DOI: 10.1055/s-0033-1343682

Ernährungsintervention und Arginin Supplementation bei einem mangelernährten Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit – Fallstudie

TM Steindl-Schönhuber 1, H König 2, G Lohr 3
  • 1Anstaltsapotheke
  • 2Diätologie
  • 3Innere Medizin, Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz, Linz, Österreich

Einleitung: Einfluss und Prävalenz von Mangelernährung bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) sind wenig in der Literatur beschrieben. PAVK führt infolge der verminderten Durchblutung allerdings oft zu einem gestörten Wundheilungsprozess, wofür auch Malnutrition einen wesentlichen Risikofaktor darstellt. Bezüglich Wundheilung sind eine ausreichende Energie- und Eiweißzufuhr, Ernährungsscreening und gegebenenfalls eiweißreiche Nahrungssupplemente empfohlen. Auch der Einsatz der Aminosäure Arginin, die über verschiedene Mechanismen an der Wundheilung beteiligt ist (verbesserte Gefäßendothelfunktion und Gewebssynthese, Entzündungshemmung), wird diskutiert.

Ziele: Die Fallstudie beschreibt einen 75-jährigen PAVK Patienten mit rezidivierender Diarrhö, Erbrechen, Appetitlosigkeit, einem Gewichtsverlust von 15 kg Gewicht (in 4 Monaten), schlechtem Ernährungsstatus und einem schlecht heilenden Ulcus nach Zehenamputation. Ziel war, die gastrointestinalen (GIT) Beschwerden sowie die Wundheilungsstörung – in Kombination mit medikamentöser Therapie und Wundmanagement – durch eine gezielte Ernährungsintervention zu behandeln und die bestehenden Defizite zu verbessern.

Methoden: Der langsame orale Kostaufbau wurde anfangs ergänzt durch parenterale Ernährung und fettfreie Trinknahrung später durch eine hochkalorische, vollbilanzierte Trinknahrung sowie L-Arginin zur Verbesserung der Wundheilung. Ernährungs- und klinischer Zustand wurden evaluiert: Blutparameter, Körperzusammensetzungsmessung, GIT Symptome, Ulcusbeschaffenheit.

Resultate: Eine Kontrolle nach zwei Monaten zeigte: Abklingen der GIT Symptome, Steigerung von Phasenwinkel und aktiver Körperzellmasse, Gewichtszunahme, Normalisierung der Laborwerte (Eiweißstatus, Cholesterin), Verbesserung der Wundsituation und des Allgemeinzustands (Bild Bioelektrische Impedanzanalyse).

Abb. 1

Schlussfolgerung: Ernährungstherapie kann bei mangelernährten PAVK-Patienten wesentlich zum Erfolg des Gesamttherapiekonzepts beitragen. Patienteneinbindung, extramurale Therapiefortführung und interdisziplinäre Zusammenarbeit (Diätologie, Ärzte, Pflege, Apotheke, Wundmanagement) sind entscheidend.

Referenzen:

[1] Ernährungsmanagement bei Wundpatienten, JEM 2006; 8 (2), 6 – 10

[2] Nutrition a Critical Component in Wound Healing, Adv Skin Wound Care 2010;23: 560 – 72

[3] EPUAP-NPUAP Guidelines 2009

[4] Increase in fasting vascular endothelial function after short-term oral L-arginine is effective when baseline flow-mediated dilation is low: a meta-analysis of randomized controlled trials, Am J Clin Nutr 2009;89: 77 – 84

Interessenkonflikte: Keine