Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - O_02
DOI: 10.1055/s-0033-1343664

Chemopräventive Wirkung der polyphenolischen Flavonoide Quercetin und Genistein bei Männern mit erhöhten PSA-Werten: Erste Ergebnisse einer doppelblinden, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Pilotstudie (QUERGEN-Studie)

A Galasso 1, A Damms Machado 1, I Bissbort 1, F Miller 2, S Aufderklamm 2, A Stenzl 2, SC Bischoff 1
  • 1Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart
  • 2Universitätsklinik für Urologie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland

Einleitung: Polyphenolischen Substanzen wird in der Chemoprävention des Prostatacarcinoms (PCa) eine effektive Wirkung zugeschrieben. In in vitro- und in vivo-Versuchen konnten antikanzerogene Mechanismen der Flavonoide Quercetin und Genistein beobachtet werden. Bislang besteht jedoch keine eindeutige Evidenz über deren präventive Eigenschaften in humanen Interventionsstudien.

Ziele: Das Ziel der Studie war die Wirkung einer Genistein bzw. Quercetin-Supplementierung auf die Dynamik des prostataspezifischen Antigens (PSA) und die PCa-Inzidenz zu untersuchen.

Methoden: Erste Zwischenergebnisse der QUERGEN-Studie umfassen Daten von 31 Probanden, die als Einschlusskriterien erhöhte PSA-Werte aufwiesen. Die Probanden wurden in drei Studienarme randomisiert und supplementierten über drei Monate 500 mg/d Quercetin (Q) (n = 11), 100 mg/d Genistein (G) (n = 10) bzw. ein Placebo-Produkt (P) (n = 10). Vor und nach der Intervention wurden PSA-Parameter bestimmt und die Bioverfügbarkeit der Polyphenole mittels HPLC analysiert.

Resultate: Die Quercetin-Intervention führte zu einem signifikanten Anstieg der Quercetin-Konzentration im Vollblut (149%, p-Wert: 0,0313). Durch die Supplementation mit Genistein konnte im Mittel eine Zunahme der Genistein-Konzentration um 13% beobachtet werden. Bei den Quercetin- und Placebo-erhaltenden Probanden erhöhte sich der tPSA-Wert (Q: +1,33 ng/ml*, p = 0,0244 bzw. bei P: +1,342 ng/ml, p = 0,1128). Gegensätzlich dazu konnte eine Abnahme des tPSA-Wertes während der Genistein-Intervention verzeichnet werden (G: -0,93 ng/ml, p = 0,3354). Die PSA-Dynamik unterschied sich zwischen der Genistein und Quercetin-Intervention signifikant (log2 tPSA: p = 0,0021, tPSA: 0,0243). Auch die PSA-Verdopplungszeit war, verglichen mit der Quercetin- bzw. Placebo-Interventionsphase (Q: 5,19 bzw. P: 9,59 Monate) während der Genistein-Supplementation mit 25,48 Monaten deutlich länger und zeigte bei 50% dieser Probanden eine rückläufige tPSA-Konzentration.

Schlussfolgerung: Den Zwischenergebnissen zu Folge hat die Genistein-Intervention positiven Einfluss auf die PSA-Dynamik. Bezüglich der Supplementation mit Quercetin konnte dies nicht beobachtet werden. Weitere Untersuchungen zur Wirkung der beiden Substanzen werden zurzeit bei einem größeren Probandenkollektiv und mit längeren Interventionsphasen im Rahmen der QUERGEN-Studie durchgeführt.

Interessenkonflikte: Keine