Endoskopie heute 2013; 26 - FV6
DOI: 10.1055/s-0033-1333950

Der Einsatz des OTSC-Makroclips bei 84 Patienten mit schwerer GI-Blutung, Fisteln und Insuffizienzen – Ein Résumé

E Wedi 1, 2, D Menke 2, J Hochberger 1, 2
  • 1Hôpitaux Universitaires de Strasbourg, Novel Hôpital Civil, Service de Hépato-Gastroentérologie, Strasbourg Cedex, France
  • 2St. Bernward-Krankenhaus Hildesheim, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Hildesheim, Germany

Der Nitinol-Over-the-Scope-Clip (Ovesco, Tübingen) erlaubt es durch mechanische Kompression und ein Funktionsprinzip analog einem ‚chirurgischen Stapler‘ selbst dickkalibrige arterielle Gefäße, Fisteln, Perforationen und postoperative Leckagen zu verschließen, ohne dass postinterventionell eine Nekrose des gefassten Materials auftritt. Publizierte Originalarbeiten sind bisher noch umschrieben.

Patienten & Methode: Von Februar 2009 bis Oktober 2012 wurden insgesamt 84 Patienten mit 101 OTSC-Makroclips behandelt (Alters-Median 71 [2 – 98J], 34 F 50 M; ASA 2 – 4). 41 Patienten (48,8%) wurden bei einer therapie-refraktären akuten oberen GI-Blutung mit dem OTSC behandelt und 3 (3,6%) mit einer unteren GI-Blutung. In 7 Fällen (8,3%) erfolgte der OTSC-Verschluss von primären Perforationen (n = 4) oder tiefen Schleimhaut-Lazerationen (n = 3). In 18 Fällen (21,4%) wurde der OTSC zur Prävention bei erhöhtem Perforationsrisiko eingesetzt, in 12 Fällen (14,3%) zur Rezidiv-Blutungsprävention nach resektiven Verfahren und in 3 Fällen (3,6%) erfolgte der Verschluss chronischer Fisteln.

Ergebnisse: In 78/84 (92,85%) der Fälle konnte eine primär technisch erfolgreiche Clip-Applikation erfolgen. Die obere GI-Blutung war in 38/41 Fällen durch ein Ulkusleiden verursacht, in 2/41 Fälle bluteten die Patienten aus umschriebenen Gefäßen in Tumoren (1 x Adenocarcinom des Magens, 1 x Magenlymphom). Eine Patientin wurde mit einer schweren Blutung und Lazeration im gastro-ösophagealen Übergang nach externer Ballon-Dilatation bei Achalasie behandelt. In der Blutungsgruppe waren 31/41 (75,6%) der OTSC-behandelten Patienten in unterschiedlicher Ausprägung zuvor antikoaguliert [Aspirin: 17/41 (41,5%); Marcumar: 9/41 (22%); niedermolekularem Heparin: 4/41 (9,7%) und ASS + Clopidogrel 1/41 (2,4%)]. Fünf der Blutungspatienten mussten akut operiert werden (4x Fo Ia, 1x Fo Ib). Bei einer Patientin trat eine Rezidiv-Blutung aus der A. gastroduodenalis an der Bulbus-Hinterwand nach Aufnahme fester Kost 10 Tage nach primärer OTSC-Applikation auf, die erneut mittels OTSC erfolgreich versorgt wurde. Bei 4/7 (57%) der Perforationsfälle war ein technisch erfolgreicher endoskopischer Verschluss möglich. Alle Patienten mit Sekundärpävention von Perforationen und Blutungen hatten einen regelrechten Verlauf.

Gesamtletalität: 14,3% (12/84 Patienten), sieben Patienten verstarben aufgrund anderer Ursachen, nicht in Zusammenhang mit der OTSC-Behandlung stehend. 4 Patienten mit schwerer Fo Ia und und 1 x Fo IIb Blutungen verstarben trotz OTSC-Applikation bei Rezidiven.

Fazit: Der OTSC stellt eine wichtige Bereicherung des bisherigen Instrumentariums bei o.g. Indikationen als Alternative zur OP dar. Mit 92% technischer Erfolgsrate des Eingriffs weist das System eine hohe Zuverlässigkeit auf.