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DOI: 10.1055/s-0032-1312544
Ernährung und Nachhaltigkeit: Studie mit drei Schweizer Bildungsinstitutionen
Fragestellung: Da unsere Ernährungsweise Aspekte der Gesundheit, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft beeinflusst, ist nachhaltiges Ernährungsverhalten (NE) entlang der Wertschöpfungskette wichtig. Die ZHAW führte eine Studie mittels online Fragebogen (FB) durch, um Kenntnisse über Ernährungssituation, Einstellungen und Barrieren beim Umsetzen eines NE in der Schweiz zu erheben.
Methodik: Der FB, bestehend aus Food Frequency Questionnaire und Zusatzfragen zum NE: Lebensmittelverzehr, -einkauf, -verarbeitung und -zubereitung im Haushalt, wurde an über 2000 Personen an drei Institutionen (Ökologie/FiBL, Ökonomie/ZHAW, Soziales/FHNW) versendet. Nachträglich wurde ein mögliches Zuordnen der Teilnehmer (TN) in Nachhaltigkeitstypen (NTypen) mittels Hauptkomponentenanalyse untersucht.
Ergebnis: Von 418 TN sind 32,8% (N=137) männlich, 67,2% (N=281) weiblich, 20,6% (N=86) vom FiBL, 53,8% (N=225) von der ZHAW, und 24,6% (N=103) von der FHNW. Das Durchschnittsalter beträgt 30,8 (±11,3) Jahre. NE zeigt Unterschiede (p<0,01), die mit Alter, Geschlecht und Zugehörigkeit zu einer Institution assoziiert sind. Männliche TN geben häufiger an, „selten“ mit unverarbeiteten Produkten zu kochen. TN des FiBL ist es wichtiger Lebensmittel ohne gentechnische Veränderungen, aus ökologischer Erzeugung und artgerechter Tierhaltung einzukaufen. TN der ZHAW ist ein gutes Verhältnis zwischen Preis und Qualität sehr wichtig, TN der FHNW Fair Trade Produkte (Tab.1). TN lassen sich anhand ihres NE in 5 NTypen (A=Ökologie, B=Soziales, C=Gesundheit, D=Ökonomie, E=nachhaltig) unterteilen, wobei sie sich v.a. bei A, B und E anhand Alter, Geschlecht, Ausrichtung der Institution sowie beim Lebensmittelverzehr unterscheiden (p<0,05). TN, die eher dem Typ E entsprechen, essen weniger Fleisch/-erzeugnisse sowie Getreide/-erzeugnisse, dafür mehr Obst und Gemüse.
Entscheidungskriterien beim Lebensmitteleinkauf (Auszug) |
innerhalb der Institution die Kategorie „sehr wichtig“ am häufigsten angegeben |
Ökologische Erzeugung (z.B. Bioprodukte, Produkte mit Biosiegel) |
FiBL1) |
Keine genetisch veränderten Lebensmittel |
FiBL1) |
Artgerechte Tierhaltung |
FiBL1) |
Gutes Verhältnis zwischen Preis und Qualität |
ZHAW2) |
Sozial verträglich gehandelte Produkte (z.B. Fair Trade) |
FHNW3) |
Entscheidungskriterien (5 von 21) beim Lebensmitteleinkauf, deren Bedeutung innerhalb einer Institution im Vgl. häufiger mit der Antwortkategorie „sehr wichtig“ (Ranking von „sehr wichtig“, „wichtig“, „weniger wichtig“, „unwichtig“, „darauf achte ich nicht“) angegeben wurde (p<0,01). 1) Bereich Ökologie: FiBL=Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (N=70); 2) Bereich Ökonomie: ZHAW=Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement W (N=148); 3) Bereich Soziales: FHNW=Fachhochschule Nordwestschweiz, Pädagogische Hochschule (N=73) |
Schlussfolgerung: Anhand der Daten wird NE vom Alter, Geschlecht und Zugehörigkeit zu einer Institution mit spezifischer Ausrichtung, somit von fachlicher Bildung beeinflusst. Ein Einteilen in NTypen ist möglich, aber der FB müsste mit Fragen im Bereich „Soziales“ und „Gesundheit“ erweitert werden.