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DOI: 10.1055/s-0032-1308747
Stellenwert des intraduktalen Ultraschalls (IDUS) bei Gallengangsstenosen unklarer Ätiologie – Ergebnisse einer histologisch-kontrollierten Studie mit 397 Patienten
Hintergrund: Die adäquate Diagnosestellung von Gallengangsstenosen stellt immer noch eine immense Herausforderung dar. Hierbei konkurriert eine Vielzahl von bildgebenden Verfahren. Die Untersuchung des Gallengangs durch intraduktalen Ultraschall (IDUS) scheint hierbei ein bevorzugtes Verfahren zu sein.
Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden insgesamt 397 Patienten (187Männer, 210 Frauen, mittleres Alter 61±13 Jahre) mit Gallengangsstenosen eingeschlossen, deren Dignität unbekannt ist. Alle Patienten unterzogen sich einer IDUS-Untersuchung. Eine histologische Korrelation war bei 264 Patienten möglich, die aufgrund eines Malignitätsverdachts im IDUS operiert wurden. Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit (Accuracy) des IDUS wurden mit der definitiven Diagnose nach operativer Sicherung oder aufgrund einer Langzeit-Nachbeobachtung (>12 Monate) ohne OP miteinander verglichen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit für benigne Stenosen betrug 39,7 Monate (Range 12–100 Monate); kein Patient entwickelte ein Malignom während der Nachbeobachtung. Die statistische Analytik wurde mit SPSS 17.0 durchgeführt.
Ergebnisse: Die operative Diagnostik ergab 26,1% Pankreaskarzinome, 26,1% CCC, 3,1% GB-Ca, 7,8% Papillen-CA, 1,9% HCC, und 33,1% gutartige Gallengangsstenosen. Mittels ERCP plus IDUS konnte in 91,4% der Fälle (363 von 397 Patienten) eine korrekte Diagnose gestellt werden – bei einer Sensitivität und Spezifität von 93,2% bzw. 89,6%. Eine korrekte präoperative Zuordnung des T1-Stadiums (uT1) gelang in 82% der Fälle, für die N-Stadien konnte eine Treffsicherheit von 74% erreicht werden.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer größten europäischen retrospektiven IDUS-Patientenkohorte bestätigt die immense Bedeutung des intraduktalen Ultraschalls im Rahmen der Diagnostik von Gallengangsstenosen unklarer Dignität mit exzellenter Treffsicherheit in Bezug auf Differenzierbarkeit maligne vs. benigne Stenose und sehr guter Korrelation bei T1-Tumoren. Zur Bestimmung der N-Stadien sollte aufgrund der technischen Limitationen des IDUS (geringe Eindringtiefe) eine kombinierte Bildgebung erfolgen.