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DOI: 10.1055/s-0031-1276779
Der Einfluss von Nahrungsantizipation auf die Ghrelinkonzentration, Hungergefühle und Nährstoffaufnahme
Einleitung: Das orexigene Hormon Ghrelin hat in einer Reihe von Studien einen mit der Antizipation von Nahrungsaufnahme verknüpften Anstieg gezeigt. Dabei wurden antizipative Prozesse zumeist durch circadiane Zeitgeber oder konditionierte Reize induziert. In der vorliegenden Studie wurden die Auswirkungen der Ankündigung einer Mahlzeit durch einmalige Instruktion auf die Ghrelinkonzentration, das Hungergefühl und die Nahrungsaufnahme untersucht.
Methoden: Zwei Gruppen von gesunden, männlichen Probanden wurden vormittags untersucht. Um 8 Uhr erhielt eine Gruppe (n=14) die standardisierte Information, um 10 Uhr ein reichhaltiges Frühstück zu erhalten. Die andere Gruppe (n=15) erhielt die Mitteilung, bis Versuchsende nüchtern bleiben zu müssen. Um 10 Uhr erhielten beide Gruppen ein reichhaltiges Frühstücksbuffet. Am Versuchsende um 12 Uhr durften die Probanden unter dem Vorwand einer Geschmacksmessung Kekse verzehren. Den Probanden wurde viertelstündlich Blut zur Messung des Ghrelinspiegels abgenommen. Hunger und Befindlichkeit wurden mit visuellen Analogskalen erfasst. Die Ghrelinkonzentrationen wurden mittels Radioimmunoassay (RIA KIT, Linco Research, St. Charles, USA) bestimmt. Zur statistischen Auswertung wurde PASW 18 genutzt und eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit dem Zwischengruppen-Faktor Gruppe und dem Innersubjekt-Faktor Zeit beziehungsweise Nährstoff gerechnet.
Ergebnisse: Die Ghrelinkonzentrationen (p=0,39) und Hungergefühle (p=0,79) unterschieden sich präprandial nicht. Auch der Verzehr vom Frühstücksbuffet war zwischen den Gruppen vergleichbar (p=0,26). Postprandial zeigte die Antizipationsgruppe im Vergleich zur Nicht-Antizipationsgruppe einen signifikant stärkeren Abfall der Ghrelinkonzentration (p=0,04). Postprandiale Hungergefühle (p=0,73) und der Verzehr im Keks-Test (p=0,81) unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht.
Schlussfolgerung: Das Ausbleiben eines präprandialen Ghrelinanstiegs könnte auf die relative Subtilität der hier induzierten Nahrungsantizipation durch Ankündigung zurückzuführen sein. Während die Nahrungsantizipation die verzehrte Kalorienmenge nicht beeinflusste, verstärkte sie den postprandialen Abfall der Ghrelinkonzentration deutlich. Dies deutet darauf hin, dass kognitive Faktoren der Nahrungsantizipation relevanten Einfluss auf die Regulation der postprandialen Ghrelinsekretion ausüben.