Aktuelle Neurologie 2011; 38 - P49
DOI: 10.1055/s-0031-1276554

Anwendbarkeit eines digitalen Systems zur Erfassung von in der ambulanten Behandlung zur Evaluation wiederholt ausgefüllten Fragebogendaten (CDQ24) bei Patienten mit kraniozervikalen Dystonien

P. Koßmehl 1, N. Kuhle 1, R. Müller-Kuhle 1, J. Wissel 1
  • 1Beelitz-Heilstätten

Fragestellung: Papierbasierte Fragebögen sind in vielen medizinischen Bereichen heute noch unverzichtbar. Dies ist insbesondere beim Ausfüllen von Fragebögen durch die Patienten und die anschließende statistische Auswertung eine Herausforderung, da die gewonnen Daten zeitaufwendig digitalisiert werden müssen und gleichzeitig eine fehlerhafte Übertragung nicht ganz vermeidbar ist. Frage der Untersuchung war, ob Patienten mit einer kraniozervikalen Bewegungsstörung in der Lage sind, das System der Firma AIBIS® trotz ihrer Bewegungsstörung so einzusetzen, dass die Daten vom System erfasst werden können und damit im Längsschnitt zuverlässig auswertbar sind.

Methoden: Im Rahmen des Pilotprojektes wurde der digitale Stift der Firma AIBIS® verwendet. Neben der Erfassung der Koordinaten zur genauen Aufzeichnung der Handschrift, fügt der digitale Stift Eckdaten zu den handgeschriebenen Informationen hinzu. Dies umfasst die genaue Zeit, zu der geschrieben wurde und die Identität des Schreibers. Insgesamt wurden in der Ermächtigunsambulanz Botulinumtoxin in Beelitz-Heilstätten die CDQ24 Fragebögen von 40 Patienten mit zerikaler Dystonie erfasst und bezüglich ihrer Datenqualität ausgewertet.

Ergebnisse: Bei diesem Pilotprojekt konnte gezeigt werden, dass die von den Patienten ausgefüllten Daten zu einem hohen Prozentsatz trotz der Bewegungsstörung der Patienten sicher erfasst werden konnten. Bei der parallelen digitalen und auf Papier gegebenen Erfassung war es zeitsparend möglich, die nicht digital erfassten Daten zu nahezu 100% ohne Nachfrage bei dem Patienten nachträglich einzugeben bei gleichzeitig geringem Mitteleinsatz. Die Investitionskosten lagen im Bereich von unter 5.000 Euro. Darüber zeigte sich anhand der Fragenbogendaten (CDQ24) im Mittel eine Verbesserung. Die Daten hierzu sollen auf dem Poster präsentiert werden.

Schlussfolgerungen: Das beschriebene Pilotprojekt konnte zeigen, dass die kraniozervikalen Bewegungsstörungen nicht beeinträchtigend beim Ausfüllen des eingesetzten digitalen Fragebogens sind. Die Vorteile dieses Systems liegen in der intuitiven Bedienung, der geringen Hemmschwelle für den Anwender, der kompakten und leichten Form sowie der gleichzeitigen Erfassung von digitalen und schriftlichen Daten. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, dieses System für weitere Befragungen im ambulanten Kontext (Fragebögen) bei Menschen mit kraniozervikalen Dystonien einzusetzen und in bestehende Computersysteme von Kliniken und Praxen zu integrieren.