Endoskopie heute 2011; 24 - FV33
DOI: 10.1055/s-0030-1271281

Vergleich zwischen 3D- und 2D-Visualisierung bei laparoskopischen Verfahren

P Storz 1, W Kunert 1, H Jorke 2, G† Buess 1, A Kirschniak 1
  • 1Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Sektion für Minimal Invasive Chirurgie, Tübingen, Germany
  • 2Infitec GmbH, Ulm, Germany

Hintergrund: Herkömmliche Kamera- und Monitorsysteme bieten dem Chirurgen ein zweidimensionales Bild. Dabei geht der räumliche Eindruck verloren. Neuartige 3D-Systeme erlauben eine dreidimensionale Visualisierung des laparoskopischen Bildes. Eine standardisierte Untersuchung bezüglich der Vorteile einer 3D-Visualisierung mittels Farbfiltersystem mit Fokus auf Präzision und Geschwindigkeit einzelner Operationsschritte besteht bis dato nicht. Ziel der durchgeführten Studie war es, Präzision und Arbeitsgeschwindigkeit unter 3D-Sicht im Vergleich zur 2D-Sicht zu quantifizieren.

Material und Methoden: Das 3D-System besteht aus einem hochauflösenden Stereo-Rückprojektionssystem (INFITEC GmbH, Ulm) (Tripelband-Wellenlängen-Multiplex-Technik, Auflösung 2×1400×1050 Pixel) in Kombination mit einem zweikanaligen Stereoendoskop (Ø 10mm, 25°) und einer 6CCD-HD-Stereokamera (Richard Wolf GmbH, Knittlingen).

5 Aufgaben in einem Trainingsphantom wurden von 20 Probanden ohne praktische laparoskopisch-chirurgische Erfahrung im Abstand von mindestens 3 Tagen unter 2D- und 3D-Sichtbedingungen durchgeführt. Für den Vergleich zwischen 2D- und 3D-Sicht wurde jeweils eine elektronische Fehlerzählung und eine Zeitmessung durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe von Matched-Pair-Tests.

Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass bei der Arbeit unter 3D-Sicht Präzisionsfehler bei 4 von 5 Aufgaben in statistisch relevantem Ausmaß gesenkt werden konnten. Auch wird bei 4 von 5 Aufgaben eine geringere Zeit zur Durchführung benötigt. Dies bei gleicher oder besserer Präzision und obwohl die Probanden lediglich den Auftrag bekamen, keine unnötige Zeit zu verlieren und sich primär auf eine möglichst hohe Präzision zu konzentrieren.

Diskussion: Mittlerweile erreichen 3D-Systeme mit herkömmlichen Systemen vergleichbare Bildqualität, d.h. die Räumlichkeit bringt bildtechnisch keine Nachteile mehr mit sich, sondern stellt lediglich eine weitere Bildinformation dar. Die dreidimensionale Bildwiedergabe bietet nicht nur subjektiv größeren Komfort für den Operateur, sondern ist auch in Bezug auf die Präzision bei der Arbeit mit endoskopischen Systemen vorteilhaft.