Endoskopie heute 2011; 24 - FV14
DOI: 10.1055/s-0030-1271262

Für die transgastrische Peritoneoskopie ist ein Niedrigdruckkapnoperitoneum ausreichend und führt zu einer geringeren kardiopulmonalen Belastung (PressurePig Study)

S von Delius 1, A Schorn 1, M Grimm 1, A Schneider 2, D Wilhelm 3, T Schuster 4, H Feussner 3, RM Schmid 3, A Meining 3
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Germany
  • 2Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, MITI, München, Germany
  • 3Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • 4Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, IMSE, München, Germany

Einleitung: Eine geringere Belastung des Patienten durch Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery (NOTES) im Vergleich zu herkömmlichen chirurgischen Verfahren konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Es wurde unter anderem spekuliert, ob für NOTES Prozeduren möglicherweise ein Niedrigdruckkapnoperitoneum ausreichend ist. Ziel der aktuellen Untersuchung war es, die Qualität der transgastrischen Peritoneoskopie und die akuten kardiopulmonalen Veränderungen während Niedrigdruck- und Normaldruckkapnoperitoneum zu vergleichen.

Methodik: Es wurde bei insgesamt 18 Schweinen Kohlendioxid bis zu einem konstanten intraperitonealen Druck von 6mmHg oder 12mmHg während einer NOTES Peritoneoskopie über das Endoskop insuffliert. Die Qualität der Untersuchung wurde anhand einer visuellen Analogskala (0–10mm) durch den geblindeten Untersucher beurteilt. Es wurden vor, während und nach Kapnoperitoneum transpulmonale Thermodilutionsmessungen zur Erfassung von Herzindex (HI) und global enddiastolischen Volumenindex (GEDVI, entsprechend der kardialen Vorlast) durchgeführt. Parallel wurden Herzrate (HR), mittlerer arterieller Blutdruck (MAP), vaskulärer Widerstandsindex (SVRI, entsprechend der kardialen Nachlast), inspiratorischer Spitzendruck (pinsp) und Änderungen von pH, pCO2 und pO2 erfasst.

Ergebnis: Die Übersicht während transgastrischer Peritoneoskopie mit Niedrigdruckkapnoperitoneum war im Vergleich mit der Untersuchung mit Normaldruckkapnoperitoneum nicht unterlegen. In beiden Gruppen zeigte sich ein signifikanter passagerer Anstieg von MAP und SVRI während der NOTES Peritoneoskopie. Der Anstieg der Nachlast fiel in der Gruppe mit Niedrigdruckkapnoperitoenum allerdings signifikant geringer aus entsprechend einer verminderten Stressreaktion (P=0,042). Hinsichtlich HI, GEDVI und HR ergaben sich keine wesentlichen Unterschiede. Ein Druckniveau von 6mmHg während NOTES erlaubte signifikant geringere Beatmungsdrücken (P<0,001) mit dadurch bedingter besserer Oxygenierung (P=0,031). Hinsichtlich pH und pCO2 fielen zwar Unterschiede auf, diese waren aber nur gering ausgeprägt.

Schlussfolgerung: Für die Laparoskopie wird ein Druckniveau von 12 bis 15mmHg angestrebt. Wir konnten zeigen, dass für NOTES ein niedrigeres Druckniveau zu gleich guten Ergebnissen der Prozedur führt bei allerdings signifikant geringerer kardiopulmonaler Belastung.