Endoskopie heute 2011; 24 - P9
DOI: 10.1055/s-0030-1271230

Acoustic Radiation Force Impulse Imaging der Schilddrüse

M Friedrich-Rust 1, O Romenski 1, G Meyer 1, N Dauth 1, K Holzer 2, F Grünwald 3, S Kriener 4, E Herrmann 1, S Zeuzem 1, J Bojunga 1
  • 1Klinikum der J.W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 2Klinikum der J.W. Goethe-Universität, Klinik für Allgemein-und Viszeralchirurgie, Frankfurt, Germany
  • 3Klinikum der J.W. Goethe-Universität, Klinik für Nuklearmedizin, Frankfurt, Germany
  • 4Klinikum der J.W. Goethe-Universität, Institut für Pathologie, Frankfurt, Germany

Hintergrund: Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI)-Imaging ist eine neue Technologie (Siemens ACUSON S2000 Virtual TouchTM Tissue Quantification), welche eine quantitative Messung von Gewebesteifigkeit ermöglicht. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Anwendung der ARFI-Imaging an der Schilddrüse zu evaluieren.

Methoden: Bei ARFI werden akustische Kurzimpulse ins untersuchte Gewebe ausgesandt, welche lokalisierte mikrometer-große Gewebeverlagerungen induzieren. Diese Verlagerungen führen zur Ausbreitung von Transversalwellen weg von der Region der Erregung. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Transversalwellen wiederum wird mittels Ultraschallwellen detektiert und in m/s gemessen. Je steifer das Gewebe desto schneller ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit. Einschlusskriterien waren: Schilddrüsenknoten ≥1cm Durchmesser, szintigraphisch kalt oder indifferent und Feinnadelaspiration/Operation erfolgt oder geplant. Alle Patienten erhielten eine konventionelle Sonografie, eine realtime Elastografie (RTE) und eine ARFI-Imaging der gesunden Schilddrüse und der Schilddrüsenknoten.

Ergebnisse: Sechzig Schilddrüsenknoten von 55 Patienten wurden ausgewertet. Siebenundfünfzig Knoten waren zytologisch/histologisch benigne und 3 Knoten waren papilläre Schilddrüsenkarzinome.

Die mediane Ausbreitungsgeschwindigkeit gemessen mit ARFI betrug in der gesunden Schilddrüse 1,98m/s (range:1,20–3,63m/s), in den benignen Schilddrüsenknoten 2,02m/s (range:0,92–3,97m/s) und in den drei malignen Schilddrüsenknoten 4,30m/s (range:2,40–4,50m/s). Während kein signifikanter Unterschied der ARFI-Messungen zwischen gesundem Schilddrüsenparenchym und benignen Knoten zu verzeichnen war, zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen malignen Knoten auf der einen Seite und gesundem Schilddrüsenparenchym (p=0,018) oder benignen Knoten (p=0,014) auf der anderen Seite. Bei einem ARFI cut-off von 3,1m/s konnte eine Spezifität von 91% erzielt werden. Diese Ergebnisse waren vergleichbar mit der Spezifität der RTE von 91% in der vorliegenden Studie.

Schlussfolgerung: ARFI-Imaging kann in der Schilddrüse mit reproduzierbaren Ergebnissen durchgeführt werden. Diese neue quantitative Elastografie-Methode kann möglicherweise in Ergänzung zur gut untersuchten qualitativen RTE für die Abklärung von Schilddrüsenknoten herangezogen werden. Folgestudien werden erwartet.