Aktuelle Ernährungsmedizin 2010; 35 - P4_15
DOI: 10.1055/s-0030-1254593

Gewichtsverlauf und Vitaminveränderungen nach Sleevegastrektomie

P Rittler 1, J Hoffmann 1, H Wood 1, R Lang 1, T Hüttl 1, KW Jauch 1
  • 1Klinikum der Universität München Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany

In den letzten Jahren hat die Adipositas in Deutschland epidemische Ausmaße angenommen. Laut WHO Monica Studie sind 37,6% der dt. Bevölkerung übergewichtig (BMI 25–30), 11,4% adipös (BMI 30–40) und 1,5% leiden an Adipositas Grad III (BMI >40).

Adipositas ist assoziiert mit zahlreichen Komorbiditäten wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauferkrankungen, orthopädischen Beschwerden und Schlafapnoe. Durch operative Maßnahmen kann die Mortalitätsrate morbid Adipöser gesenkt werden. Chirurgische Verfahren führen zur Reduktion von Komorbiditäten und Steigerung der Lebensqualität. Konservative Therapieansätze zeigen in der Regel nur kurzfristige Erfolge.

Der erste bariatrisch-chirurgische Eingriff, ein Jejuno-Ilealer-Bypass, wurde 1954 in den USA durchgeführt. Seit dem wurden eine Reihe von restriktiven und malabsorptiven Techniken entwickelt. Obwohl eine verminderte Nahrungsaufnahme wichtiger Nährstoffe und Vitamine beobachtet wird, existieren keine einheitlichen Empfehlungen zur obligaten Substitution für bereits etablierte chirurgische Verfahren. Bezüglich der neu eingeführten Sleevegastrektomie liegen bislang noch keinerlei Daten oder Erfahrungswerte zu diesen Parametern vor, weshalb in dieser Studie das postoperative Resoptionsverhalten untersucht werden sollte.

Bis Ende 2009 wurden insgesamt 87 Patienten (59 w, 28m) nach erfolgtem bariatrischen Eingriff in ein Nachbeobachtungsregime eingeschlossen. Untersucht wurden der Gewichtsverlauf, die diabetische Stoffwechsellage, repräsentiert durch den HbA1c Wert, sowie diverse Parameter im Mikronährstoffbereich, mit dem Ziel einer frühen Detektion von Mangelzuständen. Hierfür wurden Patienten nach stattgehabter Sleeve-Gastrektomie in eine 12-monatige Nachuntersuchung eingeschlossen.

Bislang konnte gezeigt werden, dass dieses bariatrische Verfahren zu einem signifikanten Gewichtsverlust führt und die präoperative diabetische Stoffwechsellage sehr rasch post operationem in eine normalisierte übergeht. Hinsichtlich auftretender Vitaminmangelzustände konnten bislang keine relevanten Pathologien im postoperativen Verlauf detektiert werden, ganz im Gegenteil zeigte sich vor allem für einen präoperativ pathologisch erniedrigten Vitamin D-Spiegel hier in der Folge eine Normalisierung und damit auch eine Reduktion des Osteoporoserisikos.