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DOI: 10.1055/s-0030-1254563
Die neue MNA-Kurzform zur Identifikation von Mangelernährung bei Pflegeheimbewohnern
Einleitung: Das Mini Nutritional Assessment (MNA) ist eine etablierte Methode zur Identifikation von Mangelernährung (ME) bei älteren Menschen. Um den Zeitaufwand in der Praxis zu reduzieren und die Aussagekraft der MNA-Kurzform zu verbessern, wurde kürzlich eine neue MNA-Kurzform (MNA-SF) entwickelt, die wie die Vollversion drei Ergebniskategorien hat und alternativ zum BMI die Verwendung des Wadenumfangs (WU) erlaubt. Die vorliegende Arbeit prüft, inwieweit die Ergebnisse der neuen MNA-Kurzformen mit der Vollversion beim Screening von Pflegeheimbewohnern übereinstimmen.
Methoden: Bei 286 Bewohnern aus 6 Nürnberger Pflegeheimen wurde das komplette MNA im Interview mit der Pflege durchgeführt und daraus der Gesamt-Score und die Scores der MNA-SF mit BMI und alternativ dem WU berechnet. Die Übereinstimmung zwischen der Vollversion (MNA) und den beiden Kurzformen wurde mithilfe von Kreuztabellen geprüft. Sensitivität und Spezifität der neuen Kurzformen wurden für eine dichotome Verteilung mit den Kategorien „gut ernährt“ und „ME/Risiko für ME“ berechnet.
Ergebnisse: Mit dem MNA wurde bei 18,2% der Bewohner ME und bei 41,6% ein Risiko für ME festgestellt. Die MNA-Kurzformen ergaben ME bei 16,8% (MNA-SF-BMI) bzw. 23,4% (MNA-SF-WU) und ein Risiko für ME bei 46,5% bzw. 39,2%. Die folgende Tabelle zeigt die vergleichenden Ergebnisse.
MNA-SF-BMI |
MNA-SF-WU |
|||||||
Total |
ME |
Risiko ME |
gut |
ME |
Risiko ME |
gut |
||
MNA |
ME |
52 |
41 |
11 |
0 |
46 |
6 |
0 |
Risiko ME |
119 |
7 |
101 |
11 |
20 |
82 |
17 |
|
gut |
115 |
0 |
21 |
94 |
1 |
24 |
90 |
|
Total |
286 |
48 |
133 |
105 |
67 |
112 |
107 |
Durch die MNA-SF-BMI wurden 236 Bewohner (82,5%) korrekt, 22 (7,7%) eine Kategorie zu gut und 28 (9,8%) eine Kategorie zu schlecht klassifiziert. 11 Bewohner (3,8%) wurden trotz Risiko als „gut ernährt“, und 21 (7,3%) trotz gutem Zustand mit Risiko für ME eingestuft. Bei Verwendung des WU wurden 218 (76,2%) korrekt, 23 (8,0%) zu gut und 45 (15,7%) zu schlecht klassifiziert. Beide MNA-SF-Versionen wiesen eine hohe Sensitivität (0,94 bzw. 0,90) und eine hohe Spezifität (0,82 bzw. und 0,78) auf.
Schlussfolgerungen: Mit hoher Übereinstimmung zur MNA-Vollversion stellt die überarbeitete MNA-SF eine gute Alternative für Pflegeheime dar, die sich aufgrund der Kürze einfacher und schneller in den Pflegealltag integrieren lässt. Bei fehlendem BMI liefert die MNA-SF mit dem WU ebenfalls eine verlässliche Einschätzung eines Ernährungsrisikos.