Aktuelle Ernährungsmedizin 2010; 35 - P1_3
DOI: 10.1055/s-0030-1254562

Vitaminstatus und oxidativer Stress bei Neugeborenen unterschiedlichen Reifegrades und deren Müttern

D Weber 1, D Boer 1, W Bernhard 2, T Grune 1, N Breusing 1
  • 1Universität Hohenheim, Fg. Biofunktionalität und Sicherheit der Lebensmittel (140f), Stuttgart, Germany
  • 2Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Abteilung Neonatologie, Tübingen, Germany

Einleitung: Die Gehalte von Retinol, Tocopherolen und Carotinoiden sind im Nabelschnurblutplasma um ein Vielfaches geringer als Plasma Erwachsener. Als Ursache werden geringe Konzentrationen an zirkulierenden lipophilen Substanzen in der Nabelschnur diskutiert. Diese Tatsache könnte die antioxidative Schutzwirkung negativ beeinflussen und über die Überproduktion von Reaktiven Sauerstoffspezies am Auftreten von Bronchopulmonaler Dysplasie, Ventrikelblutungen und Frühgeborenen-Retinopathie beteiligt sein.

Im Rahmen einer Pilotstudie sollen bei Neugeborenen unterschiedlichen Reifegrades Vitamine und Marker des oxidativen Stresses in Abhängigkeit vom Gestationsalter, vom Geburtsgewicht des Kindes und vom mütterlichen Vitaminstatus bestimmt werden. Wir vermuten, dass Frühgeborene und Normalgeborene mit einem niedrigen Geburtsgewicht anfälliger für oxidativen Stress sind, was sich in erniedrigten Vitaminkonzentrationen und in einer erhöhten Proteinoxidation darstellen lässt.

Methoden: Es werden 374 Proben von insgesamt 215 Neugeborenen und 159Müttern, darunter 157 Mutter-Kind-Paare, analysiert. Aus dem Nabelschnurblut der Neugeborenen wurden Serumproben gewonnen. Das Alter der Mütter lag zwischen 16 und 47 Jahren und die Schwangerschaftsdauer betrug zwischen 24 und 42 Wochen. Das mütterliche Plasma wurde perinatal gewonnen.

Als Marker für oxidativen Stress werden Proteincarbonyle mittels eines von Buss und Winterbourne (1997) entwickelten und nach Voss (2006) modifizierten ELISAs gemessen.

Die fettlöslichen Vitamine Retinol, α- und γ-Tocopherol, sowie die Carotinoide α- und β-Carotin, Lutein, Zeaxanthin, β-Cryptoxanthin und Lycopin werden mittels HPLC nach Stuetz (2006) mit geringen Modifikationen bestimmt.

Ergebnisse: Es wird erwartet, dass Frühgeborene niedrigere Serumkonzentrationen an fettlöslichen Vitaminen aufweisen als reifgeborene Kinder. Normalgewichtige Neugeborene zeichnen sich durch höhere Vitaminkonzentrationen als gleichaltrige Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht aus. Der Vitaminstatus der Neugeborenen korreliert invers mit dem Ausmaß der Proteinoxidation.

Schlussfolgerung: Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Beobachtungen der Pilotstudie zu untermauern.