Endoskopie heute 2010; 23 - P33
DOI: 10.1055/s-0030-1251617

Laparoskopisch-navigierte Ultraschall Ablation von Lebermetastasen – tierexperimentelle und klinische Erfahrungen

M Kleemann 1, P Hildebrand 1, V Martens 2, A Schweikard 2, A Besirevic 1, HP Bruch 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein-Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Schleswig-Holstein, Germany
  • 2Universität zu Lübeck, Institut für Robotik und Kognitive Navigation, Lübeck, Schleswig-Holstein, Germany

Material und Methodik: Der LapAssistent verwendet zum Tracking des abwinkelbaren Ultraschallkopfes, des Dissektionsinstrumentes sowie des Laparoskops das elektromagnetische Trackingsystem 3D-Guidance der Firma Ascension Tech., USA. Hierbei kommt der Flat Transmitter zum Einsatz, welcher sich während des Eingriffs unter dem Patienten befindet und gegen äußere Störungen des Magnetfeldes – insbesondere des OP-Tisches – abschirmt. Das Ultraschallgerät sowie das Laparoskop sind über Video-Framegrabber mit der zentralen Recheneinheit verbunden, die aus einem Standard-PC (Shuttle PC, 4GB RAM, Intel Core II Duo 6600, GeForce 7950 GX2) besteht. Die Benutzerinteraktion erfolgt mittels eines Touchscreens, der während des Eingriffs mit einem sterilen Überzug versehen wird, sowie einem ebenfalls steril verpackten SpaceNavigator der Firma 3Dconnexion GmbH, Deutschland. Der SpaceNavigator stellt ein 6-DOF-Eingabegerät dar, das häufig zur Navigation in 3D-Szenen verwendet wird. Im Rahmen eines Individuellen Heilversuchs erfolgte die erste Anwendung des Navigationssystems im Operationssaal im Mai 2008.

Ergebnisse: Nach Etablierung des Systems unter experimentellen Bedingungen transferierten wir die Technik in den OP. Der 61-jährige Mann litt unter einem hepatisch metastasierenden und multiplen voroperierten Rektumkarzinom. Nach erneuter erfolgloser Chemo- und Antikörpertherapie wurde auf Basis des interdisziplinären Tumorboardes unserer Klinik die Indikation zur erneuten Ablation gestellt. Es erfolgt zunächst eine laparoskopische Sonografie der Leber. Hier zeigt sich ein rund 1,5cm messender Befund in Projektion auf das Segment IV sowie der MR-tomographisch vorbeschriebene Befund in Projektion auf das Segment V re.-lateral des re. Pfortaderastes. Hierfür wurde die B+K Ultraschallsonde einschließlich des Navigationsadapters in einen sterilen Überzug eingebracht. Nach Abschluss der Ultraschalluntersuchung wird unter sterilen Kautelen die RITA Starburstsonde (25cm lang) ebenfalls mit einem sterilen Überzug versehen. Es erfolgt nun zunächst die Kalibrierung des Navigationssystems mittels steriler Pivotierung. Es wird nun zunächst die Metastase im Segment V dargestellt und im sog. Out-of-Plane abladiert.

Wir beschreiben das Navigationssystem, die Ergebnisse der tierexperimentellen Untersuchung und die erste Anwendung im OP.