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DOI: 10.1055/s-0029-1238883
Transdermal appliziertes Rotigotin in der perioperativen Anwendung beim idiopathischen Parkinson-Syndrom
Hintergrund: Trotz der hohen Frequenz operativer Eingriffe bei Patienten mit idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS) hat sich das perioperative Management dieser Patienten in den letzten Jahrzehnten nicht geändert. Therapeutische Strategien sind häufig aufwendig, invasiv, ineffektiv und teuer: Levodopa über Magensonde, Amantadin-Salze intravenös oder intermittierend oder kontinuierlich subkutan appliziertes Apomorphin. Meist wird die orale Medikation perioperativ abgesetzt und nicht substituiert. Die retrospektive Analyse von zwei großen multizentrischen klinischen Studien zum Rotigotin ergibt Hinweise, dass dieser transdermal angewendete non-ergoline D3/D2/D1 Dopaminagonist eine neue Option zur perioperativen Behandlung des IPS darstellen könnte.
Ziel: Untersuchung der Handhabbarkeit des Rotigotin-Pflasters während der gesamten perioperativen Phase bei Patienten mit IPS.
Methoden: Wir führten eine offene prospektive multizentrische Pilotstudie bei Patienten mit IPS durch, die sich einem chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose unterziehen mussten. Die Patienten wurden während der perioperativen Phase mit Rotigotin-Pflaster in der Äquivalenzdosierung zur präoperativen oralen Medikation substituiert. Nachfolgend wurde die reguläre orale Antiparkinson-Medikation fortgesetzt. Die Applikation startete am Vorabend der Operation und wurde bis zum Beginn der postoperativen oralen Behandlung fortgesetzt.
Ergebnisse: 14 Patienten mit IPS (männlich/weiblich: 7/7; mittleres Alter: 69 Jahre, H&Y-Stadium: I-IV) wurden in die Studie eingeschlossen. Die Handhabbarkeit der perioperativen Applikation von Rotigotin wurde mittels Fragebögen erfasst. Sowohl die Anästhesiologen, die Neurologen als auch die Patienten gaben positive Bewertungen in allen erfragten Dimensionen ab. Die Verträglichkeit war insgesamt gut. Während der gesamten Studie sind 5 schwerwiegende Nebenwirkungen aufgetreten, die sich alle vollständig zurück bildeten. Die Plasmaspiegel von Rotigotin lagen im erwarteten Bereich.
Schlussfolgerung: Patienten mit IPS leiden während der perioperativen Phase an einer Vielzahl von Problemen und Komplikationen. Diese sind wahrscheinlich teilweise auf die Unterbrechung der dopaminergen Therapie zurück zu führen. Die verfügbaren Daten zeigen, dass Rotigotin als Pflaster eine gut durchführbare Therapie für Patienten mit IPS während der perioperativen Phase darstellt.