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DOI: 10.1055/s-0029-1238869
Asymmetrie des Armschwungs und konventionelle Gangparameter zur Frühdiagnose des idiopathischen Parkinson-Syndroms mittels dreidimensionaler Bewegungsanalyse
Fragestellung: Die Ganganalyse ist eine geeignete Methode, um Alterationen im Gangbild von Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (iPS) zu untersuchen. Bewegungsstörungen der oberen Extremitäten werden jedoch hierbei nicht erfasst. Ziel unserer Studie war es, die Veränderungen des Armschwungs zusätzlich zu den konventionellen Gangparametern mittels kombinierter Ganganalyse und dreidimensionaler Kinematografie darzustellen.
Methoden: In dieser Studie wurden bislang 12 iPS-Patienten (8m, 4w, Alter: 57±11 Jahre) im frühen Erkrankungsstadium (HY I/II, UPDRS III: 12±5) im medikamentösen off-Zustand sowie 10 gesunde Kontrollpersonen untersucht (7m, 3w, Alter: 61±6). Es wurde eine multimodale Ganganalyse in 4 Geschwindigkeiten (Laufband 2,0–3,5km/h) mit simultaner Ultraschall-basierter Kinematografie durchgeführt (Zebris Medical, Isny, Germany). Die Daten wurden bei den Patienten ipsi- und kontralateral zur hauptbetroffenen Körperhälfte mittels t-Test für verbundene und unverbundene Stichproben (SPSS für Windows 15.0) ausgewertet.
Ergebnisse: Bei niedriger Geschwindigkeit (2,0km/h) waren die Gangparameter Schrittlänge, Schrittzeit, seitliche Verlagerung des Körperschwerpunktes und Ganglinie bei den iPS-Patienten beidseits signifikant größer als bei Kontrollen (p<0,05). Der Anteflexionswinkel des Armes im Schultergelenk war bei der iPS-Gruppe nur ipsilateral, der Retroflexionswinkel beidseits signifikant gegenüber Kontrollen reduziert (p<0,05). Bei hoher Geschwindigkeit (3,5km/h) unterschieden sich die Gangparameter der Patienten nicht von Kontrollen. Der reduzierte Armschwung der iPS-Gruppe zeigte sich auch bei 3,5km/h in einer bilateralen Reduktion des Arm-Retroflexionswinkels (p<0,01) und einer ipsilateralen Verminderung des Anteflexionswinkels (p<0,05).
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass eine Quantifizierung des reduzierten Armschwungs mittels simultaner Ganganalyse und Kinematografie bei Patienten mit iPS möglich ist. Dabei zeigt sich vor allem die Retroflexion im Schultergelenk gegenüber Gesunden pathologisch und weist auch auf der klinisch geringer betroffenen Körperseite deutliche reduzierte Bewegungsamplituden auf. Bei geringen Ganggeschwindigkeiten zeigen iPS-Patienten eine höhere Gangunsicherheit als Gesunde, die sie bei höheren Laufbandgeschwindigkeiten kompensieren können, während der Armschwung pathologisch reduziert bleibt. Weitere Untersuchungen werden die Eignung dieser Methode zur Parkinson-Frühdiagnostik überprüfen.