Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P704
DOI: 10.1055/s-0029-1238797

Hirninfarkt und Großgefäßvariante der Riesenzellarteriitis

K Pfadenhauer 1, J Weinerth 1, C Hrdina 1
  • 1Augsburg

Einleitung: Hirninfarkte gelten als seltene Komplikation einer Riesenzellarteriitis (RZA). Bei ca. 15% der Patienten mit RZA liegt ein Befall der großen Arterien vor, der auch zu einem Hirninfarkt führen kann. Nicht selten findet man bei diesen Patienten konkurrierende andere zu einem Hirninfarkt disponierende Erkrankungen. Für die atraumatische Diagnostik der Großgefäß-RZA bietet sich die Kombination aus funktionell-metabolischer Bildgebung mit der 18 FDG-PET und strukturell/hämodynamischer Diagnostik mit hochauflösendem Ultraschall an.

Methodik: 37 Patienten erhielten ein 18 FDG-PET sowie eine Ultraschalluntersuchung der kraniozervikalen Arterien mit der Frage nach einer aktiven Riesenzellarteriitis.

Wir analysierten die Befunde von 8 Patienten mit einem bildgebend nachgewiesenen Hirninfarkt bei denen eine PET u. US Diagnostik mit der Frage nach einer Großgefäß-Variante der RZA durchgeführt wurde. Dem gegenüber stellten wir die Befunde von 21 Patienten mit RZA ohne Hirninfarkt und positivem PET-Befund.

Ergebnisse: Bei 5 Patienten mit Hirninfarkt konnte im PET eine aktive RZA der hirnversorgenden Arterien festgestellt werden (Aorta aszendens u. Aortenbogen in 4, A.carotis in 5, A.subcl. u. axillaris 4 und A.vertebralis in 3 Fällen). In 1Fall mit negativem PET konnte wegen des gleichzeitigen Vorliegens einer klinisch typischen Arteriitis cranialis, einer positiven Biopsie und erhöhter BSG/CRP ein Zusammenhang zwischen dem Hirninfarkt und einer RZA nicht ausgeschlossen werden. Bei 2 Patienten mit vorbestehender remittierter PMR und Hirninfarkt wurde bei negativem PET eine aktive RZA der hirnversorgenden Arterien ausgeschlossen. Bei einem Pat. konnte die Entwicklung einer klassischen Großgefäßvariante einer RZA mit Mediateilinfarkt aus einem isolierten Befall einer A.vertebralis mittels PET verfolgt werden. In einem Teil der Fälle lagen auch typische Ultraschallbefunde einer RZA der großen hirnversorgenden Arterien vor, die eine Einordnung des Stenosegrades und der hämodynamischen Auswirkungen erlaubten.

Schlussfolgerung: Die FDG-PET leistet bei Patienten mit aktiver RZA und Hirninfarkt einen substantiellen Beitrag zur diagnostischen Einordnung.