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DOI: 10.1055/s-0029-1238790
MR-negative zerebral-ischämische Insulte
Einleitung: Obwohl die magnetresonanztomographische Untersuchung hinsichtlich des Nachweises einer (akuten) cerebralen Ischämie sehr sensitiv ist, sind in der Literatur immer wieder Fälle mit klinisch eindeutig objektivierbarem, mehr als 24 Stunden anhaltendem fokal-neurologischen Defizit mit V.a. akute cerebrale Ischämie beschrieben, welche bildmorphologisch nicht nachweisbar ist. Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung aller innerhalb der letzten drei Jahre in unserer Klinik behandelten Patienten wurden sechs Fälle mit V.a. bildmorphologisch negative Ischämie identifiziert. Im Rahmen dieser Untersuchung wird insbesondere auf die klinische Symptomatik, den weiteren Verlauf sowie das Outcome der Patienten näher eingegangen.
Durchführung: In der neurologischen Klinik der Universität Ulm stellt die MRT die primär bildgebende Diagnostik dar. Wir identifizierten retrospektiv über einen Zeitraum von drei Jahren sechs Fälle (4Männer, 2 Frauen; durchschnittliches Alter von 62 Jahren), die letztlich als cerebrale Ischämie klassifiziert wurden, bei denen sich jedoch bildgebend (MRT mit Diffusionswichtung) keine frische Läsion identifizieren ließ. Voraussetzung für die Diagnose war ein akut einsetzendes, motorisches Funktionsdefizit, welches länger als 24 Stunden persistierte. Isolierte sensible Störungen oder Hirnnervenausfälle wurden nicht als zerebrale Ischämie klassifiziert bzw. analysiert. Der durchschnittliche NIHSS bei Aufnahme betrug 3 Punkte. Auch die erweiterte Diagnostik (Laborchemische Untersuchungen, LP) ergab keinen Anhalt für ein entzündliches oder tumoröses Geschehen bei zudem fehlender KMaufnahme in der Bildgebung. Die innerhalb von 7 Tagen erneut durchgeführte MRT-Kontrollbildgebung mit Diffusionswichtung konnte auch im Verlauf kein ischämisches Korrelat nachweisen. In allen Fällen kam es innerhalb von 6 Monaten zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik mit nahezu kompletter Regredienz wie durch klinische Verlaufsuntersuchungen belegt.
Fazit: Trotz hoher Sensitivität der Diffusionswichtung bzgl. des Nachweises akuter zerebraler Ischämien sind dennoch Ischämien unterhalb der MR-Nachweisgrenze beschrieben. Diese scheinen, wie auch in unserer Untersuchung belegt, einen guten Verlauf mit einem günstigen Outcome aufzuweisen.