Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P605
DOI: 10.1055/s-0029-1238698

Die hyperdense Arteria cerebri anterior als computertomographischer Marker einer akuten Ischämie im Stromgebiet der Arteria cerebri anterior

U Jensen 1, M Weiss 1, P Zimmermann 1, C Riedel 1, O Jansen 1
  • 1Kiel

Einleitung: Hyperdense Arterien im kraniellen CT bei Patienten mit akuten Schaganfällen sind die frühesten Zeichen einer Ischämie und sind mit einem schlechten Outcome assoziiert. Sie sind in der Arteria carotis interna, der Arteria cerebri media, Ästen der Arteria cerebri media, der Arteria basilaris und der Arteria cerebri posterior beschrieben. In der Literatur ist lediglich ein Fall einer hyperdensen Arteria cerebri anterior (HACAS) publiziert. Es sollte geprüft werden mit welcher Häufigkeit dieses Zeichen auftritt und welche weitere Signifikanz es hat.

Material und Methoden: Die radiologischen Datenbanken (RIS und PACS) von 2004–2009 wurden nach Patienten mit Schlaganfällen im Stromgebiet der Arteria cerebri anterior durchsucht. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Infarkten in mehreren Stromgebieten und mit Infarkten als Folge eines Vasospasmus. Es wurden nur Patienten eingeschlossen, die ein initiales kranielles CT und mindestens eine Folgeuntersuchung (CT oder MRT) erhalten haben. Es wurde das Vorhandensein eines HACAS sowie von Infarktfrühzeichen und die endgültige Infarktgröße bestimmt. Weiterhin wurden die Symptome, der NIHSS sowie die Latenz zwischen dem Auftreten der Symptome und dem initialen cCT sowie die Ursache des Infarktes retrospektiv aus den Krankenakten bestimmt.

Ergebnisse: Es konnten 23 Patienten eingeschlossen werden. Eine hyperdense Arteria cerebri anterior konnte bei 7 Patienten (30%) nachgewiesen werden. Patienten mit HACAS zeigten einen signifikant höheren NIHSS (10,57±9,66, Median 10) als diejenigen ohne ein HACAS (4,38±2,73, Median 4). Außerdem war es durchweg häufiger früh (<2,5 Stunden nach Symptombeginn) als spät (>2,5 Stunden nach Symptombeginn) zu sehen. Es konnte keine Korrelation mit einzelnen Symptomen, der Infarktgröße, der Ätiologie oder einer Tendenz zur Hämorhagisierung nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Das HACAS ist assoziiert mit einem höherem initialen NIHSS. Analog zu den anderen beschriebenen hyperdensen Arterienzeichen ist es eines der frühesten Zeichen einer Ischämie, welche im Verlauf reversibel ist. Es kann hilfreich bei der Detektion von Ischämien im Stromgebiet der Arteria cerebri anterior sein.