Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P593
DOI: 10.1055/s-0029-1238686

Idiopathisches Liquorunterdrucksyndrom mit rezidivierendem linksseitigem Hygrom?

R D'Alfonso 1, H Henkes 1, C Klötzsch 1
  • 1Singen, Stuttgart

Fragestellung: Patienten mit idiopathischen Liquorunterdrucksyndrom klagen über lageabhängige Kopfschmerzen und entwickeln im Verlauf nicht selten bilaterale subdurale Hygrome und Hirnnervenparesen.

Methoden: Es wird der Fall einer 42-jährigen Frau vorgestellt, bei der 6 Monate zuvor durch eine auswärtige Klinik bei gestautem epiduralen cervikalen Venenplexus und trotz Bohrlochtrepanation rezidivierendem linkshemisphärischen subduralen Hämatom ein idiopathisches Liquorunterdrucksyndrom diagnostiziert wurde.

Die Anlage eines epiduralen Blut-Patches war von den auswärtigen Kollegen unmittelbar geplant.

Ergebnisse: Die stationäre Aufnahme erfolgte wegen erneuter linkshemisphärischer Kopfschmerzen mit Besserung beim Hinlegen sowie rezidivierenden Wortfindungsstörungen und Parästhesien der rechten Körperseite für jeweils 45min. Kernspintomographisch zeigte sich neben einem erneuten subduralen linkshemisphärischen Hämatom auch subdurales Blut entlang des gesamten Spinalkanals bis zum Conus medullaris sowie prominente epidurale Venenplexus ventral des cervikalen Myelons.

Nach antikonvulsiver Einstellung auf Valproat wurde eine cerebrale 4-Gefäß-DSA durchgeführt, die als Blutungsquelle eine durale arteriovenöse Fistel parasagittal links zeigte.

Nach erneuter Hämatomausräumung erfolgte der endovaskuläre Verschluss der Fistel. Die Patientin ist seit mehr als 12 Monaten völlig beschwerdefrei.

Schlussfolgerungen: Das idiopathische Liquorunterdrucksyndrom zeichnet sich durch lageabhängige Kopfschmerzen, bilaterale Hygrome und gestaute venöse epidurale cervikale Venenplexus sowie enge Ventrikel aus. Bei streng einseitigen Hygromen und normaler Ventrikelweite muss auch an durale Blutungsquellen wie eine durale arteriovenöse Fistel gedacht werden.