Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P544
DOI: 10.1055/s-0029-1238638

Kognitive Defizite und motorische Funktionserholung nach Basalganglieninfarkten

M Wicking 1, O Todica 1, K Eng 1, D Kiper 1, C Bellebaum 1, I Daum 1, D Hermann 1
  • 1Essen; Zürich, CH; Bochum

Auf der Ebene der Basalganglien (BG) bestehen wichtige Verbindungen zwischen kognitiven und motorischen Funktionen, die motorisches Lernen ermöglichen. Die Bedeutung dieser Leistung wird in der Rehabilitation von Schlaganfällen deutlich, in der die Prognose für die motorische Funktionserholung nach Läsionen der BG im Vergleich zu kortikalen Läsionen sehr schlecht ist. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, die Regeneration der Motorik und das neuropsychologische Profil von Patienten mit ischämischem Infarkt der BG zu charakterisieren und mögliche Therapieansätze aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wird zunächst ein umfassendes neuropsychologisches Profil der Patienten erstellt und die Motorik (v.a. der oberen Extremitäten) detailliert erfasst. In einem zweiten Schritt werden definierte Patientengruppen aus dem Gesamtkollektiv für weitere Studien rekrutiert. Es werden Experimente durchgeführt, in denen Funktionen der BG in Abhängigkeit von der Läsionstopografie im Akutstadium untersucht werden (z.B. Belohnungslernen, Automatisierung). Die Studienpatienten werden mit weiteren Patienten mit unterschiedlichen neurologischen Pathologien (z.B. Infarkte des motorischen Cortex und M. Parkinson) sowie gesunden Kontrollprobanden mit ähnlichen vaskulären Risikofaktoren verglichen. Nach 6 Wochen und 6 Monaten werden alle Patienten erneut untersucht. Desweiteren werden Therapiestudien durchgeführt, in denen neue, auf virtuellen Realitäten beruhende Therapieverfahren evaluiert werden. Zur Verfügung stehen zum einen ein in Zürich entwickeltes System, das auf dem Prinzip des Spiegelneuronsystems beruht, und zum anderen die kommerziell erwerbliche Nintendo Wii. Die Studienpatienten werden einem intensiven Training unterzogen und mit einer Kontrollgruppe von BG-Patienten verglichen, die ein passives Placebo-Training erhalten. Durch die Verbindung von Grundlagen- und Therapieforschung soll ein Konzept entstehen, dass die Prognose von BG-Patienten in Zukunft verbessert. Die vorläufigen Ergebnisse werden vorgestellt.