Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P530
DOI: 10.1055/s-0029-1238624

Klinisch stumme HSV-1-Infektion des Liquor cerebrospinalis bei einer Patientin mit Multipler Sklerose

R Patejdl 1, S Schaefer 1, T Wladimir 1, A May 1, R Benecke 1, UK Zettl 1, R Gunson 1, W Carman 1, R Nau 1
  • 1Rostock; Glasgow, UK; Göttingen

Wir berichten über eine atypisch verlaufende Herpes – Simplex – Virus Typ 1 (HSV-1) – Infektion bei einer Patientin mit sekundär chronisch progredienter Multipler Sklerose (SPMS). Zu Beginn eines Therapiezyklus mit inrathekalem Triamcinolonacetat zur symptomatischen Behandlung der vorbestehenden Paraspastik wurde eine Liquorprobe entnommen. In dieser und in weiteren, später entnommenen Proben zeigte sich eine ausgeprägte Pleozytose. Die mikrobiologische Diagnostik ergab in mehreren Proben eine positive PCR für HSV-1 DNA. Die Patientin selbst zeigte zu keinem Zeitpunkt klinische Zeichen einer Meningitis oder Enzephalitis. Andere Organmanifestationen konnten ebenfalls nicht nachgewiesen werden.

Unter Behandlung mit Aciclovir kam es zur Normalisierung der Zellzahl im Liquor cerebrospinalis. In späteren Kontrollpunktionen konnte keine HSV-1 DNA mehr nachgewiesen werden, während die HSV-spezifischen Antikörper-Indizes im Liquor anstiegen.

Nach unserem Kenntnisstand ist dies der erste Fall einer sicher nachgewiesenen HSV-1-Infektion des Liquor cerebrospinalis bei völligem Fehlen klinischer Symptome.