Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P477
DOI: 10.1055/s-0029-1238571

Rebif „RNF“– psychische Nachteile für Multiple Sklerose-Patienten?

R Dachsel 1, S Domke 1, M Dachsel 1
  • 1Chemnitz; London, UK

Fragestellung: Das Ziel dieser Arbeit war, herauszufinden, in wie weit die wegen ihrer besseren lokalen Verträglichkeit eingeführte neue Rebif- Formulierung (RNF) bei den bekannt gewordenen verstärkten flu-like-symptoms im Vergleich zur alten Formulierung psychische Nachteile für die Pat. mit sich bringt.

Methodik: Dazu wurden von den 510 Multiple Sklerose- Pat. unserer Praxis 80 (67 w. u. 13m. Pat.) untersucht und zwar 57, die von der alten auf die neue Rebifformulierung umgestellt wurden und 23 unbehandelte Pat. mit einem sehr benignen Verlauf als Vergleichsgruppe. Die Pat. wurden im Halbjahresabstand vor und nach der Rebifumstellung klinisch untersucht (u.a. EDSS) und mit dem DemTect (kogn. Störungen), dem BDI (depressive Symptomatik) und dem FSS (Fatiguebeurteilung) bewertet. Diese Ergebnisse wurden mit der Krankheitsdauer (mit Th.: Gr. 1 <10J., Gr. 2 >10J., ohne Th.: Gr. 3<10J., Gr. 4>10J.)) und der Arbeitsfähigkeit bzw. EU-Berentung korreliert.

Ergebnisse: Von unseren 80 Pat. (21 nur sensorische, 34 auch motorische, 17 ataktische u. 8 Hirnnervenstörungen) betrug die mittlere Behinderung nach EDSS 2 (Gr. 1), 2,9 (Gr. 3.) und 4,4 (Gr. 2u. 4) ohne Dynamik nach 6 Monaten bei einer sehr niedrigen Schubrate von 0,29 (Gr. 1), 0,36 (Gr. 2.) und unter 0,10 bei den nicht behandelten Pat.(Gr. 3u. 4). Die allg. und lokalen Nebenwirkungen änderten sich bei nur einem Teil der Pat. durch die Umstellung auf RNF (Besserungen: lokal 17, allg. 8; Zunahme: lokal 7 und allg. 4). Bei dem kognitiven Test (Demtect) fand sich ein besseres Ergebnis bei den Gruppen mit Krhts.- Dauer <10J.(15,7) im Vergleich zu 16,7 bei den länger Erkrankten. Die Fatiguewerte bewegten sich bei allen 4 Gruppen im Normbereich (<4). Die Depressionswerte waren bei den unbehandelten Pat. (Gr. 3) am niedrigsten (5,3), bei den anderen bewegten sie sich im Normal- bis Grenzbereich zur Depression (zw. 8,3–10,2).Es fanden sich bei allen 3 Tests keine signifikante Dynamik nach 6 Monaten. Die korrelativen Untersuchungen ergaben keine klinische Relevanz.

Schlussfolgerung: Die Umstellung auf RNF erbrachte keinerlei Nachteile hinsichtlich der psychometrischen Parameter. Hinsichtlich der lokalen und allgemeinen Nebenwirkungen überwogen Stabilität bzw. Besserungen.