Inter- und Intraobserver-Reliabilität der transkraniellen Sonografie

Ziel: Bestimmung der Inter- und Intraobserver-Reliabilität der transkraniellen Sonografie der Substantia nigra (SN TCS) bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (iPS) und Gesunden.

Hintergrund: Die SN TCS hat sich in der Diagnostik des iPS etabliert und zeigt als typische Auffälligkeit eine hyperechogene SN. Die TCS ist nicht-invasiv und allgemein verfügbar und hat daher das Potential, eine breite Anwendung in der Routinediagnostik des PS zu finden. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Inter- und Intraobserver-Reliabilität.

Methoden: 22 iPS-Patienten und 10 gesunde Kontrollen wurden mit dem Sonoline Antares System (Siemens, Deutschland) von 4 methodisch erfahrenen Untersuchern jeweils 2-mal in zufälliger Reihenfolge geschallt (n=256 Untersuchungen). Die Untersucher waren für deren Krankheitsstatus geblindet. Bestimmt wurden beidseits die Echogenität (Grad 1–3) und die Planimetrie der SN (cm²). Nach jeder Untersuchung wurde der Krankheitsstatus (iPS/gesund) gemäß TCS bestimmt.

Ergebnis: Beidseits fanden sich signifikant höhere Werte für SN Echogenität und Planimetrie bei iPS-Patienten. In einem multivariaten Modell angepasst für Alter, Geschlecht und Untersucher hatte eine deutlich hyperechogene SN (Grad 3) eine signifikante Odds Ratio von 6,30 für das Vorliegen eines iPS (CI 95% 2,67–14,84, p<0,0001). Sensitivität und Spezifität der SN TCS für die Diagnose des iPS betrugen über alle Untersucher 86,4% und 62,5% (0,74 AUC in ROC-Analyse, p=0,0005). Die Interobserver-Reliabilität der SN Planimerie (ICC) betrug für die SN Planimetrie 0,84 ipsi- und 0,89 kontralateral zur hauptbetroffenen Körperseite, für die Intraobserver-Reliabilität ergaben sich 0,96 ipsi- und 0,87 kontralateral (Cronbach's α). Die Graduierung der Echogenität zeigte Untersucher-abhängig Weighted Kappa-Werte von 0,33–0,51 (Interobserver) und 0,57–0,82 (Intraobserver).

Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen eine hohe Inter- und Intraobserver-Reliabilität der Intervall-skalierten Planimetrie der SN TCS bei mit der Methode erfahrenen Untersuchern. Die ordinal gradierte Echogenität der SN weist eine moderate bis gute Übereinstimmung auf. Die TCS hat eine hohe Sensitivität für die Diagnose des iPS bei geringerer Spezifität. Wir kommen daher zu dem Schluss, dass vor allem die Planimetrie der hyperechogenen SN ein zuverlässiges Mittel in der Diagnose des iPS und ein verlässlicher Parameter für TCS-Studien zur Echogenität der SN bei multiplen Untersuchern ist.