Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P442
DOI: 10.1055/s-0029-1238536

Einfluss neurologischer Erkrankungen auf die Stand- und Gangstabilität

R Wössner 1, C Wittig 1, B Endres 1, R Fink 1, R Landwehr 1, J Treib 1
  • 1Kaiserslautern

Einleitung: In der Literatur gibt es zahlreiche Studien über das Vorkommen und die Auswirkungen von Gangstörungen abhängig von einer bestimmten Grunderkrankung. Hintergrund dieser Studie war es herauszufinden, ob zwischen verschiedenen neurologischen Krankheitsbildern ein signifikanter Unterschied im Einfluss auf die Gang- und Standstabilität besteht und diese somit noch frühzeitiger diagnostiziert werden könnten.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden 497 Patienten, die im Zeitraum 2006 bis 2008 in der Neurologischen Klinik eine Ganganalyse erhalten haben, ausgewertet. Die Patienten wurden mittels Ganganalyse SwayStar™ der Firma Nicolet Biomedical Inc. gemessen. Ausgewertet wurden zwei Standtests mit bzw. ohne Augenschluss sowie ein Walking-Test mit rotating bzw. pitching head. Die Messwerte wie Winkelgeschwindigkeit, Neigungswinkel des Rumpfes, Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwärtsneigung sowie die Vorwärts-/Rückwärtsrotation wurden mit einem Altersnormkollektiv verglichen.

Ergebnisse: Für den einfachen Stand wiesen insgesamt 25 Patienten in allen Messwerten Abweichungen von der Norm auf, beim Gang hingegen nur 3. Für den Stand wurde dieses Ergebnis prozentual am häufigsten bei der Gruppe der Wirbelsäulenerkrankungen registriert (14,3%). Für den Gang fielen die Gruppen „Extrapyramidale Erkrankungen und Bewegungsstörungen“ (4,0%), Erkrankungen der Wirbelsäule (3,3%) und akute zerebrovaskuläre Krankheiten (0,9%) auf. Nach statistischer Analyse der Daten konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Einteilung in die neurologischen Krankheitsbilder und der Einstufung einer Gangstörung festgestellt werden.

Diskussion: Die Untersuchung zeigte, dass kein signifikanter Unterschied zwischen den 12 Krankheitsbilder besteht und diese Einteilung somit kein Einflussfaktor für das Vorkommen einer Gang-, oder Standstörung darstellt. In dieser Studie richtete sich die Einteilung allerdings lediglich nach der Hauptdiagnose, Nebendiagnosen wurden nicht berücksichtigt. Dies könnte ein Grund für die unauffälligen Ergebnisse innerhalb der verschiedenen Gruppen sein.