Aktuelle Neurologie 2009; 36 - V401
DOI: 10.1055/s-0029-1238505

Volumetrie des metabolisch aktiven Tumorgewebes bei supratentoriellen malignen Gliomen

N Galldiks 1, R Ullrich 1, V Dunkl 1, GR Fink 1, M Schroeter 1, LW Kracht 1
  • 1Köln, Köln/Jülich

Hintergrund: Es ist derzeit umstritten, nach welchen bildmorphologischen Kriterien die beste Operationsplanung bei malignen Gliomen möglich ist. Wir konnten zeigen, dass das Volumen der kontrastmittelaufnehmenden Tumoranteile das Ausmaß metabolisch aktiver Tumoranteile systematisch unterschätzt bzw. diese Areale nicht kongruent sein müssen (Galldiks et al., submitted). Die neuronavigierte Resektion der Region der [11C]Methionin-Mehraufnahme in der Positronen-Emissions-Tomografie (MET-PET) ist mit einem besseren Überleben korreliert (Pirotte et al., Neurosurg. 2009 Mar; 64:471–81; Pirotte et al., J Neurosurg. 2006 Feb; 104:238–53). Aus diesem Grunde gewinnen PET-gestützte Verfahren an Bedeutung, die eine volumetrische, dreidimensionale Abschätzung des metabolisch aktiven Tumorgewebes erlauben, um eine optimierte individuelle Resektionsstrategie zu entwickeln.

Patienten und Methoden: Wir untersuchten 11 Patienten (6 unbehandelte, 5 vorbehandelte Patienten) mit einem malignen WHO-Grad III-Gliom (Astrozytom [n=5], Oligoastrozytom [n=3], Oligodendrogliom [n=3]), 12 Patienten mit einem Glioblastom-Rezidiv nach vorausgegangener uniformer Behandlung und 6 Patienten mit einem erstdiagnostizierten, unbehandelten Glioblastom. Bei allen Patienten wurden kontrastmittelgestützte MRT- (T1+Gadolinium) und MET PET-Aufnahmen angefertigt und diese koregistriert (Cicek et al., NeuroImage. 2004 May; 22:434–42). Zur Errechnung der Volumina in cm3 wurden schwellen-basierte Volume of Interest (VOI)-Analysen der Kontrastmittelaufnahme und der MET-Mehraufnahme (definiert als MET-Aufnahme >1,3 nach Normalisierung mit der gesunden Gegenseite; Kracht et al., Clin Cancer Res. 2004 Nov; 10:7163–70) angefertigt.

Ergebnisse: In allen Fällen war das Volumen der MET-Mehranreicherung größer als Volumen der Schrankenstörung (p<0,05). Ebenfalls zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen dem Volumen der Schrankenstörung und dem Volumen mittels der MET-PET bestimmten metabolisch aktiven Tumorgewebes (p<0,05).

Schlussfolgerung: Die Daten unterstützen die Hypothese, dass die komplementäre Nutzung der volumetrischen Information aus Schrankenstörung einerseits und MET-Mehranreicherung andererseits wertvolle zusätzliche Informationen bei der Behandlung von Patienten mit malignen Gliomen liefern können. Operative Strategien, die sich auf die Entfernung schrankengestörter Areale beschränken, hinterlassen systematisch metabolisch aktives Tumorgewebe.