Aktuelle Neurologie 2009; 36 - M363
DOI: 10.1055/s-0029-1238488

Was verbirgt sich hinter der Spiegeltherapie? Eine fMRT Studie

M Laible 1, CH Läppchen 1, M Hören 1, I Mader 1, C Weiller 1, F Hamzei 1
  • 1Freiburg

Die Spiegeltherapie ermöglicht es durch hochgradige Paresen betroffene Schlaganfallpatienten intensiver zu beüben als dies durch konventionelle Physiotherapie zu erzielen ist. Im Rahmen dieser Therapie beobachtet man in einem sagittal zum Körper positionierten Spiegel die Bewegungen des gesunden Armes. Mehrere klinische Studien konnten den positiven Effekt der Spiegeltherapie nachweisen. Bislang ist jedoch unklar, auf welchen plastischen Veränderungen des Gehirns dieser Effekt beruht.

Das Ziel dieser Studie war es die Effizienz der Spiegeltherapie und die dazugehörigen funktionellen Veränderungen des Kortex zu untersuchen.

Zwölf gesunde Rechtshänder trainierten über einen Spiegel an 4 Tagen jeweils 20 Minuten lang einfache repetitive motorische Übungen (Spiegelgruppe). Eine Kontrollgruppe führte in denselben Zeitintervallen identische motorische Aufgaben, jedoch ohne den Spiegel durch. Mithilfe der fMRT wurde die durch die Spiegeltherapie induzierte Plastizität untersucht.

Die linke nicht trainierte Hand zeigte in der Spiegelgruppe nach den Trainingstagen einen signifikanten Trainingseffekt im Vergleich zu der Kontrollgruppe. Verantwortlich hierfür ist die verbesserte Interaktion zwischen prämotorischen Arealen und primär sensomotorischem Kortex auf der linken Seite.

Die Erkenntnisse aus dieser Studie helfen uns zu verstehen, worauf der Effekt der Spiegeltherapie beruht und welche Schlaganfallpatienten in Abhängigkeit von bestehenden funktionell-anatomischen Ressourcen von einer Spiegeltherapie besonderes gut profitieren können.