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DOI: 10.1055/s-0029-1216028
Endoskopisch über ein Gastrostoma kontrollierte Jejunostomie in Direktpunktionstechnik mit einem handelsüblichen Gastropexie-System bei radiogen bedingtem Ösophagusverschluss
Fragestellung: Eine 80-jährige Patientin wurde uns zur Behandlung eines infizierten Stomadefektes an der Eintrittsstelle einer Gastrotube-Ernährungssonde zugewiesen. Bereits zehn Jahre zuvor wurde bei der Patientin ein Hypopharynx-Karzinom diagnostiziert, welches mittels Operation und Strahlentherapie behandelt wurde. Präoperativ wurde zur enteralen Ernährung eine PEG in Fadendurchzugstechnik angelegt. Später entwickelte sich eine komplette radiogene Stenose des cervikalen Ösophagus, die perkutanen Ernährungssonden wurden mehrfach gewechselt.
Aufgrund eines zunehmenden Fisteldurchmessers war das Stoma zuletzt auch mit 20F-Gastrotube permanent undicht, so dass es durch das parastomale saure Refluat zu ausgedehnten Hautirritationen und Infektionen kam, die mittels konservativen Therapiemaßnahmen nicht mehr zu beherrschen waren.
Methodik: Eine perorale bzw. pernasale Endoskopie war aufgrund der kompletten Ösophagusstenose nicht durchführbar. Wir entschieden uns daher zur Anlage einer Jejunopexie mit Einlage einer Ernährungssonde in Direktpunktionstechnik unter endoskopischer Kontrolle mit einem dünnen Gastroskop (GIF XP160, Fa. Olympus) über die bestehende weite Magenfistel. Zuvor wurde radiologisch eine distal gelegene Dünndarmstenose ausgeschlossen. Im linken Mittelbauch wurde dtl. jenseits des Treitzschen Bandes eine akzeptable Diaphanoskopie erreicht. Nach Fixierung der Dünndarmwand an der Bauchdecke mit zwei Einzelknopfnähten (Jejunopexie) unter endoskopischer Sicht sowie Assistenz mittels Zange wurde mit einem Trokar die Führungshülse eingebracht. Nach Einlage der 15-F-Ernährungssonde (Freka-Pexact, Fa. Fresenius) in den Dünndarm wurde die Führungshülse entfernt und der Halteballon gefüllt. Abschließend erfolgte die Fixierung der externen Halteplatte, steriler Verband.
Ergebnis: Während sowie nach der Behandlung traten keine Komplikationen auf. Mit der enteralen Ernährung über die PEJ konnte noch am Behandlungstag begonnen werden und die Patientin wurde nach wenigen Tagen nach Hause entlassen, die Haltefäden ambulant entfernt. Das Gastrostoma heilte innerhalb weniger Wochen unter Verschluss der Fistel vollständig ab.
Schlussfolgerung: Die endoskopisch (hier über die bestehende PEG-Magenfistel) kontrollierte Jejunopexie und nachfolgende PEJ-Anlage in Direktpunktionstechnik ist ein komplikationsarmes und sicheres Verfahren zur Sicherstellung der ausreichenden enteralen Ernährung bei ausgewählten Patienten mit einem Ösophagusverschluss.