Endoskopie heute 2009; 22 - P31
DOI: 10.1055/s-0029-1216019

Eine seltene Ursache einer oberen GI-Blutung – Aneurysma eines Astes der art. gastroduodenalis mit Fistelung ins Duodenum parapapillär (arterioportoduodenale Fistel)

P Wagner 1, B Kohler 1, M Stengel 2
  • 1Fürst-Stirum-Klinik, Medizinische Klinik, Bruchsal, Germany
  • 2Fürst-Stirum-Klinik, Radiologie, Bruchsal, Germany

Einleitung: Bei endoskopischer Abklärung einer chron. rezidivierenden Blutungsanämie erfolgte mittels ÖGD der Nachweis frischen Blutes papillennah im Duodenum, sodass der Verdacht einer Hämobilie geäußert wurde. Bei der Suche nach der Blutungsquelle traten Überraschungsbefunde auf, die ein interdisziplinäres Vorgehen sowohl diagnostisch als auch therapeutisch notwendig machten.

Methodik: Zu diagnostischen Zwecken wurden als richtungsweisend eine ERCP mit Endo-Doppler einschließlich Interventionsversuch (Unterspritzung und Clipping), eine Computertomografie und Kernspintomografie mit Gefäßdarstellung und eine Mesentericografie und Coeliacografie mit superselektiver Angiografie der A. gastroduodenalis mit interventionellem Aneurysmaverschluss durchgeführt.

Ergebnisse: Im Rahmen der initialen ERC Darstellung einer suprapapillär lokalisierten spontanen duodenal-portalen Fistel mit intermittierender aktiver Blutung ins Duodenum. Der anschließende Clipping-Versuch war ohne Erfolg, deshalb angiographisch selektive Darstellung eines etwa 3mm großen Aneurysmas, an einem Unterast der A. gastroduodenalis. Daraufhin radiologisch interventioneller Aneurysmaverschluss durch Applikation sog. 18er Spiralen.

Innerhalb von einem Jahr keine weitere gastrointestinale Blutung.

Schlussfolgerung: Eine arterioportoduodenale Fistel mit chronischer Blutungsanämie ist eine extrem seltene Ursache einer oberen GI-Blutung. Bisher wurde diese Komplikation nach Literaturrecherche nur im Rahmen nach endoskopischer Intervention im Papillenbereich bzw. hepatobiliärer Chirurgie beschrieben. Nach initial nur kurzfristiger endoskopischer Blutstillung gelang die definitive Therapie mittels radiologischer Embolisation der Gefäßanomalie.

Schlüsselwörter: Obere GI-Blutung, arterioportoduodenale Fistel.