Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P760
DOI: 10.1055/s-0028-1087014

VKORC1-Genetik und Marcumar-Dosisfindung

M.L Arnold 1, M.T Di Mascio 1, M Kloss 1, C Grond-Ginsbach 1, P.A Ringleb 1, C Lichy 1
  • 1Heidelberg

Hintergrund: Es gibt erhebliche interindividuelle Unterschiede in der Phenprocoumon (Marcumar)-Dosis die benötigt wird, um einen gewünschten INR-Wert schnell zu erreichen, und auch um diesen dann konstant im angestrebten Bereich zu halten. Wir untersuchten, ob eine genetische Variante im VKORC1(Vitamin K epoxide reductase component 1)-Gen Einfluss auf die erforderliche Dosis und auf die Zeitdauer hat, die bis zum Erreichen des gewünschten INR-Wertes benötigt wird.

Methode: Wir bestimmten den Genotyp einer Variante im VKORC1-Gen (single nucleotide polymorphism rs2359612) und untersuchten eine konsekutive Serie von 24 Patienten, die nach einem Schlaganfall eine Phenprocoumon-Therapie bekamen.

Ergebnis: Unsere Daten zeigten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem VKORC1-Genotyp und der benötigten Zeit bis zum Erreichen des gewünschten INR. Auch die optimale Dosis für die Marcumar-Dauertherapie ist mit dem VKORC1-Genotyp signifikant assoziiert.

Schlussfolgerung: Information über die VKORC1-Genetik kann sowohl eine Hilfe beim Vorhersagen der gewünschten Marcumar-Dosis als auch für ein schnelleres Erreichen eines therapeutischen INR-Werts sein. Wir testen momentan in einer klinischen Studie, ob eine Genotyp-unterstützte Phenprocoumon Dosierung tatsächlich die Zeit bis zum Erreichen des INR-Zielwertes signifikant verkürzen könnte.