Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P661
DOI: 10.1055/s-0028-1086915

Navigierte transkranielle Magnetstimulation in der Neurochirurgie: das operative Management des Zentralregionstumors

T Picht 1, S Schmidt 1, S.A Brandt 1, D Frey 1, P Vajkoczy 1, T Kombos 1, O Süss 1
  • 1Berlin

Hintergrund: Die Behandlungsstrategie des Zentralregionstumors wird maßgeblich durch das Risiko für das Auftreten neurologischer Ausfälle beeinflusst. Im Falle einer tumorbedingt unklaren funktionellen Anatomie der Zentralregion sowie in Fällen, bei denen die intraoperative elektrische Kortexstimulation operationstechnisch nicht durchführbar ist, wird ein präoperatives motorisches Mapping benötigt.

Methoden: In einer Serie von 20 Fällen wurde präoperativ ein peritumorales motorisches Mapping mit der navigierten transkraniellen Magnetstimulation (nTMS) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden farbkodiert im 3D Navigationsdatensatz dokumentiert. Anhand der Ergebnisse wurde das operative Morbiditätsrisiko evaluiert und die operative Strategie geplant. Intraoperativ wurde der gleiche Navigationsdatensatz für die direkte Kortexstimulation verwendet. Im Anschluss erfolgte die Tumorresektion unter Berücksichtigung der funktionellen Daten.

Ergebnisse: Die anhand der nTMS Ergebnisse geplante Operationsstrategie stimmte in allen Fällen mit dem Vorgehen nach Durchführung der intraoperativen direkten Kortexstimulation überein. Exemplarisch werden 2 Fälle vorgestellt. Abb.1 a, b: Planung des operativen Zugangsweges anhand der Ergebnisse der nTMS bei unklarer funktioneller Anatomie (weiße Pfeile: Metastasen). Abb.2: Alleinige Verwendung der nTMS Ergebnisse bei nicht durchfühbarer intraoperativer Testung aufgrund erschwerter Operationsbedingungen (Tumorinfiltration des Sinus sagittalis superior).

Schlussfolgerung: Die nTMS ermöglicht bei raumfordernden Prozessen der Zentralregion eine zuverlässige präoperative Analyse der motorischen kortikalen Topographie.