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DOI: 10.1055/s-0028-1086906
Zöliakie (einheimische Sprue): Häufigkeit neurologischer Störungen
Das Krankheitsbild der Zöliakie geht mit einer Unverträglichkeit des Getreideklebers Gluten einher. Das immunologisch vermittelte Syndrom ist mit bestimmten HLA-Klasse II Allelen assoziiert. Die Dünndarmschleimhaut zeigt eine inkomplette bis totale Zottenatrophie, die sich unter einer glutenfreien Ernährung in aller Regel zurückbildet. Beschwerden von Seiten des Magendarmtraktes sind zwar typisch für die Zöliakie; atypische Manifestationen können aber auch das Nervensystem betreffen: In der Literatur wird bei 6–10% der Patienten über neurologische Störungen berichtet. So wurde u.a. über afferente/cerebelläre Ataxien, Epilepsien, Polyneuropathien und kognitiven Störungen berichtet.
In dieser Studie wurden primär internistisch betreute Patienten (N=71, mittleres Alter 50 Jahre, SD 13 Jahre) mit bioptisch gesicherter Zöliakie interviewt und neurologisch untersucht. Alle Patienten hielten eine glutenfreie Diät ein. 24% der Pat. berichteten anamnestisch über migränetypische Kopfschmerzen. Bei 6% war eine Epilepsie bekannt. Klinisch fanden sich Tiefensensibilitätsstörungen in 25%, während lediglich 8% der Pat. eine Abschwächung der BER aufwiesen. 30% zeigten eine Gangunsicherheit, wobei das klinische Bild nur in Einzelfällen mit einer typischen cerebellären Ataxie vereinbar war. Neurologische Störungen stellen also insgesamt eine häufig Komplikation der diätetisch behandelten Zöliakie dar. Die Ursachen hierfür sind bislang nicht bekannt.