Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P613
DOI: 10.1055/s-0028-1086867

Interaktion zwischen prämotorischem Kortex und primär sensomotorischem Kortex als Effekt der Spiegeltherapie

M Laible 1, M Hörer 1, J Wanschura 1, M Tepper 1, I Mader 1, C Weiller 1, F Hamzei 1
  • 1Freiburg

Die Spiegeltherapie könnte eine Alternative für viele Schlaganfallpatienten sein, die eine Plegie oder eine hochgradige Parese zeigen, bei der ein intensives aktives Training nicht möglich ist. Im Rahmen dieser Therapie beobachtet man in einem sagittal zum Körper positionierten Spiegel die Bewegungen des gesunden Armes. Man bekommt so den Eindruck, der paretische Arm bewege sich. Die kortikale Plastizität im Rahmen der Spiegeltherapie ist bislang nicht untersucht und ihre Ausprägung ist unklar. Jedoch ist sie besonders wichtig für das Verständnis der Wirkungsweise dieser Therapieform und somit auch für die Therapieselektion in Abhängigkeit von den veränderten anatomisch-funktionellen Ressourcen nach einem Schlaganfall. Es wird vermutet, dass die „mirror neurons“ im Sinne des „action-observation system“ eine wichtige Rolle bei der Spiegeltherapie spielen.

Das Ziel dieser Studie war es die Effizienz der Spiegeltherapie und die dazugehörige funktionelle Veränderung des Kortex zu untersuchen.

Zwölf gesunde Rechtshänder trainierten über einen Spiegel an 4 Tagen jeweils 20 Minuten lang einfache repetitive motorische Übungen (Spiegelgruppe). Eine Kontrollgruppe führte in denselben Zeitintervallen identische motorische Aufgaben, jedoch ohne den Spiegel durch. Mithilfe der fMRT wurde die durch die Spiegeltherapie induzierte Platizität untersucht.

Die linke nicht trainierte Hand zeigte nach den Trainingstagen einen signifikanten Trainingseffekt der Spiegelgruppe im Vergleich zu der Kontrollgruppe. Verantwortlich hierfür kann die verbesserte Interaktion zwischen prämotorischen Arealen und primär sensomotorischem Kortex gemacht werden.

Die Erkenntnisse aus dieser Studie helfen uns zu verstehen, welche Schlaganfallpatienten in Abhängigkeit von bestehenden funktionell-anatomischen Ressourcen von einer Spiegeltherapie profitieren können.