Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P551
DOI: 10.1055/s-0028-1086805

tCDS präkonditionierte 1Hz-rTMS des Handareals über M1 verbessert die Bradykinese des idiopathischen Parkinson-Syndroms

C Eggers 1, U Grüner 1, G.R Fink 1, D.A Nowak 1
  • 1Köln

Einleitung: Die aktuelle Therapie des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) erfolgt heutzutage mittels dopaminerger Medikation oder tiefer Hirnstimulation. Beide Verfahren erlauben eine deutliche Verbesserung der Symptome, haben jedoch Nebenwirkungen oder sind invasiv. Die transkranielle Gleichstrombehandlung (direct current stimulation, tDCS) sowie die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) sind sichere, nicht-invasive Verfahren zur Modulation der kortikalen Erregbarkeit. Wir untersuchten die Effekte der tDCS-präkonditionierten 1Hz rTMS über dem Handareal des primär motorischen Kortex. Ziel war eine Verbesserung der Bradykinese bei Patienten mit IPS.

Methodik: 8 Patienten mit IPS (5männlich, 3 weiblich, Durchschnittsalter 68,3 Jahre, mittlerer UPDRS 22) erhielten tDCS Präkonditionierung mit anodaler, kathodaler oder Scheinstimulation über dem Handareal des primär motorischen Kortex für 10 Minuten (±1 mA). Die Reihenfolge der Stimulation war zwischen allen Patienten ausgewogen. Sofort nach der tDCS-Stimulation wurden die Patienten mit 1Hz rTMS (90% resting motor threshold; 15 Minuten, 900 Pulse) über dem Handareal des primär motorischen Kortex behandelt. Die Patienten führten vier verschiedene Aufgaben vor der Stimuation, direkt im Anschluss sowie 30 Min. nach rTMS durch: Zeigefinger-Tapping, Hand-Tapping, horizontale Zeigebewegungen sowie eine Greifaufgabe mit beiden oberen Extremitäten. Die motorischen Tasks wurden mittels eines ultraschallbasierten Messsystems (Zebris) aufgezeichnet.

Ergebnisse: 1Hz rTMS präkonditioniert mittels kathodaler tDCS verbessert Zeigefinger- und Hand-Tapping-Bewegungen der Hand kontralateral zur Stimulationsseite. Die Motor-Performance der Hand ipsilateral zur Stimulation bleibt unverändert.

Zusammenfassung: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen einen günstigen Effekt auf die Handfunktion der kontralateralen Hand nach kathodaler tDCS-präkonditionierter rTMS über dem Handareal M1. Die kombinierte Anwendung von tDCS und rTMS kann in Zukunft möglicherweise eine nützliche additive Therapieform für Patienten in fortgeschrittenem Krankheitsstadium darstellen.